Dienstag, 25. Oktober 2022

Gehen oder Bleiben - Ein HornissenNest

(angefangen zu schreiben im Dezember 2021, 
das x-te Mal korrigiert im Oktober 2022)


Seit locker 3 Monaten versuche ich Zeit zu finden, all die sich jagenden Gedanken in meinem Kopf auf (virtuelles) Papier bringen zu können, in der Hoffnung, dass es fortan wenigstens ein klein wenig leiser da oben wird. Heute nehme ich mir diese Zeit, weil ich sie brauche und sich die Gedanken sonst vermutlich wie Ratten durch meine Hirnrinde nach Außen fressen.


Also...

An manchen Tagen tut es mehr weh als an anderen. Vor dem Hintergrund, dass ich wusste, dass das was ich vorhatte eigentlich falsch war, ist es noch rücksichtsloser von Dir, dass Du mich nach einer Woche einfach ersetzt hast, nachdem ich mir 11 fucking Monate lang verboten habe einfach glücklich zu werden. Du hast eine Woche gebraucht um mich aus Deinem Leben zu streichen, während ich fast ein ganzes, weiteres Jahr versucht hab uns zu halten. Manchmal versteh ich meine eigenen Gefühle allerdings auch nicht… Wir wussten alle, dass ich sowieso diejenige sein würde, die irgendwann geht… und trotzdem tut es an manchen Tagen weh zu sehen, wie leicht Du einfach weitergemacht hast. Wie leicht und vor allem wie schnell Du alles weggeworfen hast. Wie ersetzt ich mich fühle - Wahnsinn!
"We used to be giants.
When did we stop?"
Auch wenn wir beide wissen, dass Du damals derjenige warst, der ausgesprochen hat, ob wir unser Kapitel jetzt an dieser Stelle beenden wollen, wissen wir auch beide, dass ich diejenige war, die eigentlich schon Monate zuvor gegangen ist.
 
WARUM BIN ICH GEGANGEN?

Das hab ich mich in den letzten Monaten immer und immer wieder gefragt. Warum habe ich meinen sicheren Hafen verlassen, in dem ich 100 Jahre alt hätte werden können und bin stattdessen auf die weite See hinaus?
An dieser Stelle muss ich gestehen, dass ich diesen Post schon einmal zu schreiben angefangen habe. Er trug einen anderen Titel, war endlos lang und enthielt so unsagbar viele Anschuldigen, dass jeder der ihn gelesen hätte, sich nicht mehr gefragt hätte, wieso ich gegangen bin, sondern wieso ich überhaupt so lange geblieben bin. Ich wollte nach der gefühlt 1000. Korrektur dieses Posts eigentlich schreiben "Ich versuche mich heute kürzer zu fassen", doch dies wird vermutlich der längste Post den ich jemals geschrieben habe (und schreiben werde)... Ich werde mich NICHT kürzer fassen und genau diese unsagbar lange Liste von klitzekleinen bis mittelschweren Vergehen zusammen zu fassen und zeitgleich erläutern, wieso ich trotzdem so lange geblieben bin. Aber zunächst zum GEHEN.
 
Kurz: Ich bin gegangen, weil DU mich gelassen hast!
 
Lang: Ich bin gegangen, weil  SIE so unendliche viele Male so unendlich viel wichtiger war als ich. Ich bin gegangen weil ich immer nur Deine Nr. 2 sein konnte, egal wie sehr ich mich auch bemühte die perfekte Frau an Deiner Seite zu sein. Ich bin gegangen, weil ich mich stets und ständig entscheiden musste - zwischen mir und Dir. 
Man soll sich selbst der Nächste sein und sich vor allem um sich selbst besonders gut kümmern. Denn wir haben nur uns in diesem einen Körper - das ist unser wirklicher Lebensraum. Das ist schwer, wenn zwei so aufopferungsvolle Partner wie wir aufeinander treffen. Zunächst stellte das kein Problem dar, weil jeder sich für den anderen aufopfert (zumindest dachtest Du das), aber irgendwann kommt der Punkt, an dem man sich mit sich selbst auseinandersetzen muss. Ich weiß, dass Du der Meinung bist, Du könntest das gut und wärst wahnsinnig reflektiert - in Deiner Welt und Deinem Freundeskreis mag das auch stimmen...
Wenn es aber nicht mehr nur darum geht, den letzten Bissen Essen (von den 3 Mahlzeiten die die Frau zeitgleich zubereitet hat) abzugeben und freiwillig zurückzustecken, sondern trotz Ausgangssperre und nicht mehr verfügbaren Freunden mit sich selbst klarzukommen und vor allem auch zu wachsen um weiter zu kommen - weil man eben nicht nur Durchschnitt sein will und schon gar nicht nur durchschnittsglücklich - dann stößt Du schnell an Deine Grenzen. Ich werde nie den Moment vergessen, in dem ich davon sprach, dass ich mein Leben lang lernen, mich weiterentwickeln und wachsen will und Du ganz trocken gefragt hast "Will man das denn? Will man immer wachsen?" In diesem Moment konnte ich mich kurz von Außen und wie eine dritte Person sehen. Konnte sehen, wie ein kleines Licht in meinen Augen erlosch... weil ich wusste, dass Dir durchschnittsglücklich schon immer gereicht hatte - Ich bin also auch gegangen, weil ich realisiert habe: Du würdest niemals mithalten können.

2 Jahre lang hab ich dafür gekämpft, dass Du endlich Deinen Kopf aus ihrem Arsch ziehst. Aber nichts. 2 Jahre, bis zum "Sommer der zweiten Verliebtheit" (Deinerseits) hat es gedauert, bis ihre Meinung, ihre Bedürfnisse, ihre Wünsche von Dir wenigstens mal hinterfragt wurden. Darauf will ich auch gar nicht weiter eingehen, denn das ist a) wie die Büchse der Pandora zu öffnen und b) weißt Du längst um all die Fehler, die Du gemacht hast - denn jetzt (nach mir) versuchst Du alles richtig zu machen. Nur eins noch: Dass ich mich ständig zwischen meiner Heimat und meinem Liebsten entscheiden musste, obwohl es eigentlich anders abgesprochen war - zumindest 1x im Monat - hätte mir viel früher zu denken geben sollen..! 
Bei der Frage warum ich gegangen bin, ging es jetzt viele Zeilen lang um Dich - und Deine Fehler. Jetzt soll es um mich gehen. Warum bin ich dennoch so lang geblieben?
 
Kurz: Weil ich Dich trotz allem geliebt habe

Lang: Ich würde den ersten Satz gern mit einem Statement beginnen. Mit sowas total Dramatischem wie "Ich habe einen furchtbaren Fehler gemacht", aber das impliziert, dass ich mich gleich dafür entschuldigen würde, weil es mir Leid tut. Das macht man eben so - So funktionieren Entschuldigungen nun mal. Man gesteht, dass man einen Fehler gemacht hat, man sagt, dass es einem Leid täte und man beteuert, dass es nie wieder vorkommen wird. Um das Pferd von hinten aufzuzäumen: Ich habe in diesem Jahre eine grundlegende Sache gelernt, die über allen Lehren steht, die ich 2021 gezogen habe. "Sag niemals nie!" Von daher fällt Letzteres sowieso schon mal aus. Und "Leid" tut es mir auch nicht, was passiert ist - zumindest nicht, wenn man daran denkt, was ich getan habe... meinen "Fehler"...

 "Noch nie in meinem Leben...
habe ich gesagt 'Es tut mir Leid.'" 

Aber ja, ich habe etwas "Falsches" getan, das ist schon richtig. Ich habe einen Menschen, den ich einst liebte, zutiefst verletzt, obwohl ich es ebenso gut eben hätte nicht tun müssen. Aber wie kam es dazu? Ich möchte das jetzt endlich mal aufrollen - für mich und auch für Dich, weil ich mir sicher bin: Eines Tages wirst Du den Mut finden, diese Seite wieder aufzurufen. Weil ich noch immer interessant für Dich bin, weil Du neugierig bist und weil ich die krasseste Frau war, die Du je kennengelernt hast und - auch wenn das überheblich klingt (meine Leistungen bestätigen das) - aller Wahrscheinlichkeit nach je kennenlernen wirst.
 
Also fangen wir an!
 
Ich habe "etwas Falsches" getan! (Zumindest in den Augen der Gesellschaft und den Normen und Regeln, nach denen wir alle - oder zumindest 90% der zivilisierten Bevölkerung - leben). Ich habe meinen Freund "betrogen", (auf die Anführungszeichen komme ich gleich noch) weil ich einen anderen wollte und es nicht geschafft habe oder nicht schaffen wollte, früh genug die Reißleine zu ziehen. Ob die Reißleine in diesem Fall der Absprung vom Freund oder das sich Abnabeln vom Neuen/Unbekannten/Aufregenden war, sei mal dahin gestellt. Ich wollte mich schlichtweg nicht entscheiden. Natürlich kam das raus (was ich - wie ich zugeben muss - auch ein wenig provoziert und forciert habe) und wir sprachen wie Erwachsene darüber. Hut ab! Ich bin auch solang geblieben, weil Du mich auch hier einfach gelassen hast. Du hast mich nicht rausgeschmissen, wie es andere getan hätten und Du hast mich, wenn auch aus den falschen Gründen, einfach weiter machen lassen. (An dieser Stelle kurz zu den Anführungszeichen. Du hast mir bevor ich Dich "betrog" auch die Erlaubnis aka den "Dürfenschein" dafür gegeben. In der Küche, mit Handschlag) Ich weiß, dass Du geglaubt, gehofft und Dir mehr als alles andere auf der Welt gewünscht hast, dass das für mich nur eine Phase ist, die ich brauchte, nach der harten Zeit in der ich versucht habe Dich und Dein Selbstbewusstsein aufzupäppeln und dass sie auch wieder vorbei gehen würde. Das kann und konnte ich schon damals verstehen! Einerseits weil ich wusste, dass Du mich genauso sehr brauchtest, wie Du mich liebtest und andererseits weil ich selbst am Anfang auch dachte, dass es nur eine Phase sei und wieder abebben würde. Und dann fing ich an mir das auch noch tiefgehend einzureden - denn ich merkte, dass es eben nicht so war...


Der Rückhalt meines sicheren Hafens, in den ich immer wieder hätte zurückkehren können, bis ich 100 bin, war noch da! Und das Abenteuer, den Wind um meine Nase, hatte ich zusätzlich direkt vor mir und mir bot sich die einmalige Gelegenheit das Leben nicht nur in vollen Zügen, sondern gleich doppelt zu genießen. Das kannte ich nicht. Ich konnte wirklich eine Zeit lang einfach beides haben und mein Gewissen ließ mich, weil mein Freund sagte es sei okay, wenn ich es bräuchte. Und diesen 8 Wochen in denen er es geschehen ließ, in denen das "gut" ging, (zumindest gefühlt und für mich, nicht für meinen Freund - natürlich, der hat gelitten - wen wollen wir hier verarschen?!) waren glaube ich, die glücklichsten meines Lebens. Noch nie hab ich zu meiner Mutter gesagt "Ich bin glücklich"...
Dennoch: Ich habe etwas Falsches getan! Und ich wusste, dass ich mich auf dieses "Falsche" hin bewege. Monate vorher wusste ich wohin die Reise geht. Weil mein sicherer Hafen nach und nach der Anker an meinem Bein wurde - um mal metaphorisch zu bleiben. Egal wie viel Wind in meinen Segeln war, egal wie viel Energie ich eingebracht hatte, irgendwann konnte ich Dich nicht mehr mitreißen und beschloss ohne Dich in See zu stechen. Wenn es so sein soll, würde ich auch ohne Kette zurück finden. Das tat ich. Das tat ich wirklich eine lange Zeit, mit allem Anstand den ich aufbringen konnte. 10, fast 11 Monate lang. Weil ich weiß was sich gehört und weil ich - auch wenn ich gern mein eigener Herr bin - gut im System der Gesellschaft funktioniere. Ich weiß was die Dinge sind, von denen man sagt "Das macht man einfach nicht" und dann... hab ich eines davon trotzdem getan (mit Deiner Erlaubnis!).
Und auch danach, bin ich geblieben, weil ich mich bereits einmal für Dich entschieden hatte und (just in diesem Moment fällt es mir auf!) Dir die Chance geben wollte, mir diese Entscheidung noch einmal zu entlocken. Du warst aber mit der ganzen Welt der Pandemie und dem Unmut aller, zusammen in ein Loch gefallen. Ein Loch an dessen Rand ich stand und Dich rausziehen wollte, während Du lieber dort liegen bleiben und Dich im Staub suhlen wolltest. Nur Staub, nicht mal Dreck - so schlimm war das alles nicht. Und ich bin geblieben! Weil ich wusste Du brauchtest mich. Ich war Dir eine gute Freundin..!
Aber es war irgendwann Zeit zu erkennen, dass nicht Du mein Hafen warst, sondern ich Deiner. DU brauchtest MICH. Und ich konnte nicht gehen und Dich zurück lassen. Da unten, im Loch. Ich musste von Dir hören, dass ich die Hand nehmen konnte, die ausnahmsweise mal mir gereicht wurde - um einfach weiter zu wachsen. Ich musste es von Dir hören. DU musstest mich gehen lassen.
 
Warum ist das alles also so passiert, wie es passiert ist? Weil es passieren musste! 
Weil ich nach 1,5 Jahren Beziehung und einem Dreivierteljahr ohne eine einzige durchgeschlafene Nacht (Du weißt warum!) schon das erste Mal überlegt hab auszuziehen. Weil ich nach 2 Jahren Kampf darum, dass ich endlich Deine Nummer 1 sein kann, endlich mal an MICH gedacht habe. Weil ER mich von Anfang an, seine Nr. 1 hat sein lassen. Weil er an einem stinknormalen Arbeitstag nicht nach 2 Telefonaten und 3 E-Mails auf dem Sofa einschläft, weil ja alles ach so belastend ist, sondern weil er einfach leistet. Genauso viel, manchmal sogar mehr als ich - ohne zu Murren. Weil durchschnittsglücklich ihm nicht reicht und wir beide wachsen wollten - wieso also nicht miteinander?!
Knapp 11 Monate habe ich mit mir gerungen was ich tun soll und mich anständig benommen, weil ich genau das bin und weiß was man eben nicht tut.
Und auch wenn ich -als wir Dank der angeblicher "Pandemie-Situation" gezwungen waren zeitweise zu dritt Zuhause aufeinander zu hocken - die Flucht nach vorne einfach habe geschehen lassen, weil Alleinsein für Dich Silber ist, für mich aber schon immer mehr Wert als Gold war, hab ich mich zuvor ganze 11 Monate zusammengerissen! (BTW: fast ein ganzes Jahr) Weil ich davon überzeugt war, dass diese Zeit nur ein (schlechtes) Kapitel in unserer Geschichte sein wird, das vorbeigehen würde - auch deshalb deshalb bin ich geblieben.


Sooo...
All diese Dinge kann ich heute zusammenfassen und sagen, dass ich jetzt den zweiten Tag in Folge erlebt habe, an dem ich Dich einfach in den Arm nehmen könnte... und in der Lage wäre zu sagen: "Ist wieder gut". Trotz allem was Du gemacht hast. Ich möchte eigentlich mit diesen negativen Gefühlen Dir gegenüber abschließen, aber ich befürchte, dass sie mich ähnlich wie alle die Gedanken von heute (die ich über mehrere Tage aufgeschrieben und über Monate gesammelt habe) nicht in Ruhe lassen werden, wenn ich sie nicht aus meinem Kopf, auf's Papier bringe. Daher sollst Du auch diese Gedanken lesen können - wenn Du willst, bereit und vor allem stark genug dafür bist. Überleg es Dir gut! Reflektiere und denk noch ein x-tes Mal darüber nach ob Du die Wahrheit vertragen kannst... Andererseits scrolle nicht runter. Das ist kein Text aus dem Bienenstock - Das ist ein Hornissen-Nest!

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Der Unterschied zwischen UNS - nach allem was wir gemeinsam erlebt und durchlebt haben - ist,
dass ich den Charakter und die Größe hatte wenigstens „Entschuldige bitte“ zu sagen. Unter Tränen, in der Küche, live! Dir hat es dazu bis heute an Größe gefehlt.

Der Unterschied zwischen UNSEREN BEZIEHUNGEN (von der Tiefe und Intensität des sich einfach blind Fühlens mal ganz abgesehen - das ist etwas, was Du nie verstehen wirst) ist, dass das was in meinem Leben passiert ist, eben einfach passiert ist! Er und ich, wir sind uns einfach begegnet. Du aber hast nach na anderen gesucht! Weil Du genau wie Deine Mutter bist! Und so überhaupt gar nicht mit Dir alleine leben kannst. Ich versteh jetzt auch warum. Ich will ja schließlich auch nicht mehr mit Dir leben… und egal wie sehr Du glaubst Dich selbst gut reflektieren und an Dir arbeiten zu können, wenn Du die Werkzeuge dafür erst googeln musst (aka "Was ist Selbstbewusstsein?"), dann hast Du es nicht verstanden! Leider...
Aber halte Dein Leben und Deinen Schein nach außen hin ruhig so steril, sauber und einwandfrei wie Deine Wohnung. Das alles wird Dir nichts nützen, wenn Du eines (harten) Tages feststellst, dass innendrin wirklich alles einfach Murks ist… weil Du Dir nie wirklich Zeit für Dich und Deine wahren Emotionen genommen hast. Du überschreibst einfach nur. Viel Glück damit! Und ich hoffe, dass Du nach den Freunden, die Du vergrault hast, noch irgendjemanden als Fallschirm übrig hast - denn der Fall wird tief und die Landung hart sein… auch Du kannst nicht immer weich fallen. Und glaube mir: Dein Tag kommt!
  
Und eines Tages wirst Du auch das hier lesen und merken, dass ich schon lange vorher gegangen bin, weil Du mich hast gehen lassen. Du wirst merken, dass auch wenn ich "DEN FEHLER" schlechthin begangen habe, Du ihn mich hast machen lassen... Und das ist auch der (einzige) Grund wieso Du zumindest am Anfang niemandem erzählen konntest "Caro ist mir fremd gegangen!", weil Du mir meinen neuen Freund ja quasi mit ausgesucht hast. Und? Die Erkenntnis kommt, oder? Und? Sie ist Scheiße, oder?! Ich sehe Dich noch in der Küche stehen, nachdem Du mir "die Erlaubnis" ausgesprochen hast und ich Deine Hand binnen Millisekunden ergriffen habe. Wie Du gemerkt hast, dass eigentlich das DER FEHLER schlechthin war. Anstatt ein Mann zu sein und um Deine Frau zu kämpfen, hast Du Dich ganz coronamäßig auf Abstand gehalten und gehofft, dass irgendjemand anderes das für Dich regelt. Aber so ist es ja wohl ganz offensichtlich nicht gelaufen.
    Und um jetzt mal die Fakten zu nennen: Ich habe Dich nicht betrogen! Du hast es erlaubt! Aber man kann sich selbst vor den gemeinsamen Freunden ja viel besser als "das Opfer" verkaufen, wenn man es so erzählt. Aber weißt Du was? Lügen erzählen immer nur diejenigen über andere, die Angst haben, dass diese die Wahrheit über einen selbst sagen.
Vielleicht bist Du jetzt verunsichert, weil Du all das gelesen hast (ich hatte Dich gewarnt^^) und ich vor Weihnachten eigentlich gesagt hatte, ich würde Dir nicht mehr grollen, aber dieser Text ist weit vorher entstanden - ich musste meine Gedanken nur besser ordnen damit die Gewichtung stimmt.
Aber vielleicht bist Du auch einfach verunsichert, weil Dir endlich klar geworden ist, dass - auch wenn ich damals gesagt hab, es fühle sich so an, als würde sich grad alles auflösen und ich alles verlieren - im Grunde genommen Du derjenige bist, der etwas (Großes!) verloren hat - egal womit Du diese Lücke zu füllen versuchst. Ich weiß, jeder versucht auf seine Weise weiterzumachen... (Deine ist halt die für die Schwachen - das ist okay) Aber Fakt ist: Wir hätten gemeinsam ein ganzes Buch füllen können - Doch leider wolltest Du nur ein Kapitel sein.
 
Alles was ich damals von Anfang an wollte warst Du. Dafür hab ich alles andere in Kauf genommen. Und dann? Dann stand ich eines Tages da - mit allem was ich in Kauf genommen hab, ohne Dich, weil Du mit allem anderen mehr beschäftigt warst. Vor allem damit es Deiner Ex-Frau Recht zu machen, die immer wichtiger war als ich...


BIS HIERHIN SUPER!


Wenn man nach einer Trennung direkt in die nächste Beziehung stürzt, dann kann das gut gehen, wenn man mit sich im Reinen ist. Ich war das damals. Ich hatte meinen Lückenbüßer vor Dir, um genügend Abstand zu Deinem Vorgänger zu finden und die Zeit, um mit mir selbst sein zu können. Ich wollte Dich. Du konntest schlichtweg nicht anders, weil Du nicht allein sein kannst. Du brauchtest mich. Das weiß ich jetzt über Dich - und ich weiß auch, dass Du das anders siehst, weil Du lange nicht so refektiert bist, wie Du annimmst.

Sicher, man spricht das eine oder andere Mal vom Verflossenen, aber man stellt ihren Willen (sofern man aus welchen Gründen noch immer Kontakt zu ihnen hat) nicht über den des Partners. DU hast das getan. Sicher, man hat Lieblingsfotos aus der vergangenen Zeit, die man sich erhalten möchte, allein schon um am Glauben festzuhalten, dass die Zeit nicht verschwendet und bei Weitem nicht alles schlecht gewesen ist. Aber man stellt keines dieser Fotos in der Wohnung auf, in der man mit seiner neuen Freundin zusammen lebt. Egal wo, egal aus welchem Grund. Und auch wenn es im Kinderzimmer ist, muss es kein Happy-Family-Bild sein! Es reicht Mama und Sohn, wenn es denn sein muss. Und selbst das muss es nicht. Ich habe das damals aus Kulanz zugelassen, weil ich kein gehässiges Monster aka "die Neue" sein wollte. Aber ganz ehrlich: Hätte es nicht gereicht, wenn Fotos von Vater und Sohn oder Vater, Sohn und neuer Freundin dort gewesen wären? Fotos von Mama werden sicher bei Mama hängen - wo sie hingehören.
Ich hatte Dich darauf hingewiesen, wie verletzend das ist... und nach meiner ersten Dienstreise, total verknallt, eine Woche weg von meinem neuen Zuhause, meinem Hund, von allem was mich gehalten hat... stand Euer Happy-Family-Bild noch immer da. DU hast einfach auf meine Meinung, meine Gefühle, meinen nicht mal dezenten, sondern ganz offensichtlichen Hinweis geschissen. Weil sie schon immer wichtiger war als ich. Das ging 2 Jahre so weiter...
 
Wie ganz am Anfang schon erwähnt: 2 Jahre lang hab ich dafür gekämpft, dass Du endlich mal Deinen Kopf aus ihrem Arsch ziehst. Aber nichts. 2 Jahre, bis zum Sommer der zweiten Verliebtheit (Deinerseits) hat es gedauert, bis Ihre Meinung, ihre Bedürfnisse, ihre Wünsche von Dir wenigstens mal hinterfragt wurden. JETZT möchte ich liebend gern darauf eingehen!
Unser Plan war wenigstens 1x im Monat zusammen in meine Heimat zu fahren. Jedes Mal auf's Neue musste ich mich entscheiden. Mein Freund oder meine Familie, meine Heimat. Ein Vierteljahr ist vergangen bis ich Dir das erste Mal vorgehalten hab, dass Du Dich nicht an Dein Wort hältst... Woran lag's? An ihr. Immer war etwas, immer war sie wichtiger als ich. 
2 Jahre hat es gedauert, bis alles im Internet von Euch verschwunden war. Nicht, dass ich ein Problem damit gehabt hätte, dass Du eine Vergangenheit hast - die hab ich auch - aber dass sie für alle Öffentlichkeit noch immer Teil Deines Lebens war und ich nicht ein einziges Mal aufgetaucht bin... das war schon hart. Mich gab es offiziell gar nicht in Deinem Leben. Sie war halt immer wichtiger als ich.

Ich hab - wie auch schon gesagt - nach einem 3/4 Jahr ohne eine einzige durchgeschlafene Nacht das erste Mal überlegt auszuziehen... Auch dazu hab ich JETZT noch was zu sagen. Ich hatte so verdammt oft das Gefühl ich komm hier nicht mehr weg. Dabei hätt' ich einfach nur durch die Tür, den Flur hinunter gemusst und wär‘ weg... aber ich bin geblieben, weil man das so macht als Freundin. Man steht seinem Mann bei, man versucht ihn irgendwie zu supporten und man hält einfach durch. Das habe ich... und dann: Als es endlich mal soweit war und ich mich eben NICHT zwischen meiner Heimat und meinem Liebsten entscheiden musste und wir endlich gemeinsam an dem Ort sein konnten, an dem ICH mich wirklich Zuhause fühle und auftanken kann, brauchte es nur einen Anruf, der Dich wieder zu ihr zurück zieht... Sie war halt wieder wichtiger als ich.

                                                                                        "Nur weil Du das "schon schaffen                                                                                            würdest", heißt es nicht, dass Du das
                                                                                                                auch ertragen musst."

Und um nochmal auf ein, zwei Sachen nach Beziehungsende einzugehen. Ich hätte nie gedacht, dass ich einen Menschen tatsächlich einmal neu kennenlernen würde. Aber siehe da, "Sag niemals nie!" Hab ich ja eigentlich gelernt. Ich hätte nie gedacht, dass Du so sein kannst. So rücksichts-, respekt-, und anstandslos!
Soweit ich mich erinnere, hab ich Dich nie um etwas gebeten. Bis zu diesem einen Tag. Du erinnerst Dich nicht? Ich werd' Dir mal auf die Sprünge helfen. Ich bat Dich mich abzuholen, nachdem ich am Vorabend 1h lang Todesangst hatte und im Bad gefühlt kurz davor war zu kollabieren. Du wolltest den RTW rufen - fällt's Dir wieder ein? Nur dieses eine Mal hätte ich Dich wirklich gebraucht - und Du warst nicht da. Und warum nicht?! 

NA DA WAR DIE NEUE DANN SCHON WIEDER WICHTIGER ALS ICH!!!

Wieso in aller Welt, hab ich mir 3 gottverdammte Jahre den verdammten Arsch aufgerissen, Dein Kind erzogen, Dich selbstbewusster, sportlicher und hoffentlich auch irgendwie etwas weiser gemacht, wenn alle anderen Bitches immer wichtiger sind als ich?! Wozu stand ich immer hinter Dir, hab Dich immer dazu gebracht noch ein Stück weiter zu denken, Dich bekocht, Dich gepusht, Dich erkennen lassen, dass Du gut genug bist, genau so wie Du warst - für mich?! Wozu? Um mir dann nach 8 verfickten Tagen zeigen zu lassen, dass ich von allen Frauen in Deinem engstirnigen, mehr-Schein-als-sein-Leben die unwichtigste war? Na besten Dank auch - für diese grenzenlose Wertschätzung, von der Du ja ganz offenkundig glaubst Du hättest sie. Ach nein, ich vergas - Du kennst das nur im materialistischen Bereich, zwischenmenschlich ist das was ganz anderes. Erinnerst Du Dich noch daran, dass Du meintest, wenn ich meine Kette und meinen Ring abnehme, wenn ich zu ihm fahre, würdest Du Dich so ausgesperrt fühlen? So als existierst Du gar nicht?! Und siehst Du was Du jetzt machst? Ich musste mir bis Dein Vater die Küche renoviert hat, das scheiß Foto von Dir und Deiner Ex-Frau reinziehen, weil Du nicht die Eier hattest, Deinen Eltern zu sagen, dass die den Mist mal abhängen sollen und ich bin noch nicht mal ausgezogen, da ist "unser Kapitel", wie Du es so UNschön genannt hast, auch schon ausradiert. Mich gab es nie! Nirgends. Kein einziges Foto hat den "Löschen-Button" in den Sozialen Medien überlebt. (Na Hauptsache Du behältst alle Nacktbilder, nicht wahr?! Sex ist immerhin total wichtig, auch wenn man schlecht darin ist.) Hast Du mal Bilder von meinen Exen bei meinen Eltern rumstehen sehen? Natürlich nicht! Denen musste ich das auch nicht sagen, die kommen da von selbst drauf! Von denen hab ich meinen Anstand schließlich auch beigebracht bekommen. Die tauschen sogar die komplette Bebretterung am Steg aus, weil da unsere Initialien eingeritzt waren, und Du..? Du schaffst es nicht mal eine Uhr abzuhängen oder Deine Eltern darum zu bitten, nachdem ich das erste Mal da war und es sogar angesprochen habe?! Dein fucking Ernst?!


Mir ist schon klar, warum Du das machst. Weil Du diesmal alles richtig machen willst. Weil Du wie immer damit beschäftigt bist, es allen anderen recht zu machen, damit sie Dich lieben. Weil Du ein Scheidungskind bist, das ganz tief drinnen in seinem Kindheits-Ich noch immer nicht begriffen hat, dass Du es Dir nicht verdienen musst geliebt zu werden.  
Ich weiß, dass durchschnittsglücklich Dir schon immer gereicht hätte - aber ich wollte einfach schon immer mehr! Mehr vom Leben. Und ich wollte Dich mitreißen, weil ich geglaubt habe, Du hättest es verdient. Aber kaum waren wir auseinander, warst Du wie ein anderer Mensch. Und jetzt mal ganz ehrlich: Ich weiß, dass ich sagte ich grolle Dir nicht mehr, weil meine Wut und Enttäuschung über Dich mich auffrisst. Aber weißt Du was? Einmal muss einfach alles raus. Was hab ich mir in den 3 Jahren schon zu Schulden kommen lassen? Nichts! Ich habe ALLES alles richtig gemacht! - Bis Du mir erlaubst hast mit meinem Trainer zu vögeln!
Und dann? Es ist nicht erwachsen wenn man sich total diplomatisch unterhält, nachdem man herausfindet, dass die Frau mit einem anderen geschlafen hat. Das ist unnatürlich! Und Du bist auch nicht "deeskalierend", Du bist einfach konfrontationsscheu! Du willst Dich nicht streiten, weil Du Angst hast, dass das die Liebe mindert, die die andere Person für Dich empfindet. Aber das passiert nicht und wütend zu sein eine ganz natürliche und angemessene Reaktion. Sie beruht auf Emotionen. Urinstinkten! Dem natürlichsten und menschlichsten überhaupt. Wann verstehst Du das endlich?
Egal mit wem Du versuchst das Loch in Dir drin aufzufüllen, der Lückenfüller wird niemals groß genug sein, wenn Du nicht endlich lernst, zunächst mal mit Dir selbst zufrieden zu sein.

                                                                                                                 "We had to get lost
                                                                                                        to find each other again"

Mach's gut...
Da für Dich "aus den Augen" (zumindest in meinem Fall und aus welchen Gründen auch immer - bevor Du das hier gelesen hast)  auch gleichzeitig "aus dem Sinn" bedeutet, gehe ich nicht davon aus, dass wir uns nicht nochmal wiedersehen.
                                                                                                               
 
Allerdings bin ich mir sicher, eine Sache, die Du tatsächlich von mir gelernt hast, ist "Der Anfang und das Ende sind immer am wichtigsten." Egal ob bei einem Song, einem Brief oder einem Post.
Darum würde ich abschließend gern etwas "Nettes" sagen... Sowas wie "Ich wünsche Du wirst glücklich mit ihr", aber tatsächlich brauchst Du eher sowas wie "Werd' glücklich mit Dir."




...weil wir beide wissen: Nach mir gibt's nur noch ein Downgrade.


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