"Ich bin nicht länger Dein sicherer Hafen,
den Du nur dann zu schätzen weißt,
wenn die See stürmisch ist."
Vor
wenigen Tagen, gab es einen Moment in dem ich eine kleine Geschichte
erzählte, die meine Eltern in ein sehr schönes Licht rückte. Sie haben
in meiner Abwesenheit eine Kleinigkeit für mich gemacht, die mir meine
Rückkehr in die Heimat vereinfacht hat. Zu dieser Geschichte, gehörte
auch einer meiner Ex-Freunde, wenn auch nur in einem einzigen Satz. Fakt
ist: bei dieser Geschichte ging es um meine Eltern und ihre nette
Geste. Solche Momente gibt es öfter Mal. Ich lasse den Teil mit meinem
Ex-Partner dann natürlich nciht aus, weil die Geschichte dann meisten
weniger Sinn macht bzw. Fragen aufwirft, die einfach nicht gestellt
werden müssten, wenn ich diesen einen Satz dazu noch los werde. Zunächst
mal ist es ja nicht meine Schuld, dass ich die meiste Zeit meines
Lebens vergeben war (how dare you? wie konnte ich mich nur immer wieder
auf's Neue verlieben und Partnerschaften eingehen?! Gibt's doch wohl
nicht!) Und zweitens sehe ich den Sinn dahinter gar nicht etwas mit
Absicht zu verschweigen, wenn es doch da war und Teil der Geschichte
ist.
Der
Kommentar, der mich in besagtem Moment getriggert hat war: "Sie spricht
viel von ihren Ex-Freunden!" Entschuldige mal! Es ist ja jetzt nciht
so, als gäbe es kein anderes Thema für mich. Aber sie waren ja nunmal
da. Und ich werde mir sicher nicht die Mühe machen und vor'm Mund
aufmachen nochmal fix darüber nachdenken aus wie vielen "wirs" ich
stattdessen "ichs" machen muss, damit ja niemand auf die Idee kommt,
dass ich das eigentlich mit einem meiner Verflossenen unternommen hab.
So weit kommt's noch, dass ich mir diese Mühe für die mache. Und ja, das
wäre meine Erachtens nach sehr viel mehr Lob (weil Aufwand) als sie
einfach mal kurz in meiner Erzählung auftauchen zu lassen. Was mich aber
am meisten stört, bzw. was ich mich bei solchen (melodisch ganz
eindeutig negativ konnotierten Äußerungen) frage, ist: Wieso stört es die anderen?
Es
sind doch die Menschen, mit denen ich einen nich unerheblichen Teil meiner
Lebenszeit verbracht hab. Die Menschen, mit oder wegen denen ich sowohl
meine schönsten Stunden als auch meine schlimmsten Nächte verbracht
habe. Es sind die Menschen, die mich geprägt haben und die mich zu
großen Teilen zu der Person gemacht haben, die heute hier für Euch
schreibt. Klar, sie alle haben irgendwo an einer oder mehreren Stellen
(die vermutlich wichtig waren) auf ganzer Linie gnadenlos versagt… aber
dennoch haben sie alle ihre Daseinsberechtigung in meiner Geschichte.
Sie sind ein Teil von mir. Ein Teil der mich besser, schlauer und
stärker gemacht hat… Teilweise eben auch durch ihr Verschwinden aus
meinem Sichtfeld. Wieso also totschweigen, dass es sie gab? Wieso ihre
Namen vergessen und gute Geschichten unerzählt lassen, wenn sie doch
nunmal passiert sind? Nur weil sie mit ihnen passiert sind? Den Exen?
Nur weil sie aus der Vergangenheit stammen? Deswegen sind die
Geschichten nich schlecht - genauso wenig wie die meiste Zeit mit ihnen.
Klar, ich weiß immer woran die gescheiterten Beziehungen letztlich
gescheitert sind, aber trotzdem ist es doch nicht falsch sich gerne an
die guten Dinge (auch mit Ex-Partnern!) zu erinnern und davon zu
erzählen, wenn einem was aus dieser Zeit einfällt oder etwa doch?
Natürlich
erzählt man nicht von der Nacht seines Lebens wenn die Schwiegermama in
spe. daneben sitzt, aber wieso nicht von dem leckeren Eisladen erzählen
in dem man vor 5 Jahren zusammen mit dem Damaligen DIE Sorte überhaupt
entdeckt hat, wenn man doch genau weiß dass die Zuhörer sowieso fragen,
wie man denn an diesen Laden geraten ist? Wenn man doch weiß dass man
bei der Erklärung eh den letzten Stecher erwähnen muss? Also lieber
gleich die ganze Geschichte! Ich bin eh immer für Vollständigkeit. Ist
doch meine Geschichte!
Damit
kommen viele wie ich festgestellt habe nich klar. „Sie redet viel über
ihre Ex-Freunde“… Wenn ihr wüsstest wie oft ich mir auf die Zunge beiße.
Aber meine besten Zeiten waren nunmal mit Menschen, die heute nicht
mehr Teil meines Lebens sind - das hat Gründe, natürlich, aber vor
diesen waren die Zeiten gut und teilenswert. Ich war nunmal nie lange
alleine - auch wenn ich das gut kann.
Vielleicht "challenge" ich mich mal selbst und werde ab 01. Oktober kein Wort über
irgendeinen Verflossenen verlieren… und dann mach ich mir Striche, wie
oft ich tatsächlich die Klappe halten musste und wie oft die Zuhörer mich dann doch danach gefragt haben (was ich natürlich
vorher gewusst und deswegen erwartet habe).
Ich
finde das ist eine gute Idee. So kann ich mich selbst prüfen, den
tatsächlichen Aufwand einordnen und obendrein feststellen ob es
überhaupt jemandem auffällt, dass ich eben keinen Ex-Freund mehr
erwähne. Ich weiß ja nicht wie das bei anderen Menschen so ist, aber ich
kann mich an besondere Ereignisse, Urlaube und Co, eben besser
erinnern, wenn sie mit den Menschen verknüpft sind, mit denen ich sie
erlebt habe. Die mir am nähesten stehenden sind da numal die Männer in
meinem Leben gewesen - und von denen weiß ich ja wenigstens die Jahre,
in denen sie ihr Leben mit mir geteilt haben... Na dann, ich bin
gespannt.
Challenge exceptet!
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