Donnerstag, 15. Juli 2021

Von Enttäuschung und Respektlosigkeit

"RESPEKT ist kein Privileg
sonderen die einfachtse Form mit Menschen umzugehen."
[unbekannt]


Selten ist es mir so schwer gefallen einen Anfang für meine Texte zu finden. Ich weiß was ich fühle und auch dass es sich nicht gut anfühlt, so gar nicht, leider. Aber ich bin derzeit einfach nicht in der Lage einen klaren Gedanken zu "Papier" zu bringen, weil ein Gedanke in meinem Kopf den anderen jagt und ich einfach weder einen sinnvollen Anfang, noch ein dazu passendes Ende finden kann. 
Ich bin enttäuscht.
Ich war schon einmal ähnlich enttäuscht von einem Menschen, von dem ich einst äußerst viel gehalten hab. Ich kann nicht sagen ob es diesmal schlimmer ist oder nicht, oder ob es sich grade einfach nur schlimmer anfühlt, weil die Emotion noch so frisch ist. Ich denke es ist tatsächlich schlimmer. Denn damals hab ich mich noch halb lächelnd und vom Glauben abfallend gefragt "Wie kann man nur so sein?" Mit "so" meinte ich damals so psychisch labil und charakterschwach... heute ist das etwas völlig anderes. Klar, das Vergehen heute mag für viele nicht so groß sein, aber jede Situation verdient es individuell beurteilt zu werden. Alle Parameter sind anders als früher und sein wir mal ganz ehrlich, man verzeiht doch eher den Schwachen - eben weil sie genau das sind.
Menschen machen Fehler. Das ist einfach Fakt! Auch ich habe einen Fehler gemacht. Doch ich hab versucht ihn abzuwenden, über Wochen, Quatsch, Monate! Weil ich stets einen respektvollen Umgang mit meinen Mitmenschen pflege und außerdem noch ein überaus hohes Maß an Anstand habe. Ich weiß was sich gehört und ich weiß, dass man manche Dinge einfach nicht tut und dass Notlügen manchmal eben auch einfach angebracht sind, um andere zu schützen. Diesmal frage ich mich allerdings schon wieder, wie man so sein kann, aber aus einem anderen Grund. Wie kann man, wenn man sich erst einmal seinen Respekt verdient hat - bei MIR! (jeder, der mich kennt, weiß wie unglaublich schwer das ist) - so verhalten, dass man ihn auf Schlag wirklich binnen eines einziges Tages, bzw. weniger Stunden (ja, auch ich brauch manchmal einige Zeit um drauf klar zu kommen, wie Menschen sind und sein können) komplett verliert? Wie? Ich kann es Euch ganz genau sagen!
 
In dem man sich völlig entgegen seiner Natur verhält und plötzlich allen Anstand, von dem man glaubte das der gegenüber ihn tatsächlich hat, einfach und achtlos über Board wirft. Man benimmt sich respektlos genau den Menschen gegenüber, die nahezu alles für einen geofpert, endlos viel ertragen und einem jede Hand gereicht haben, die sie hatten. Man ersetzt einfach die Person an seiner Seite - ohne Kampf, dafür aber mit purer Berechnung - gegen eine andere, von der man eigentlich weiß, dass sie das eigene Ego nicht aufbügeln kann, weil der eigene Maßstab mittlweile so hoch ist, dass man im Grunde für alle anderen versaut ist und nur noch durchschnittsglücklich werden kann. Man wirft achtlos die gemeinsame Zeit und alle verganenen, schönen Erinnungen weg, als wären sie völlig wertlos und ersetzt sie mit neuen.
 
Damals wusste ich wie man so sein kann. Schwach und verletzbar, eingemummelt in das eigene Leid, sich suhlend in "Ich bin ja das Opfer und kann gar nichts dafür"-Attitüden. Man ist so, wenn man kein Selbstwertgefühl hat und es ganz bitterböse nötig hat, sich von irgendwo Bestätigung zu holen... und sei es die beste Freundin, der Freundin.
Heute weiß ich nicht so ganz, wie man so sein kann. Respekt- und anstandslos, mit keinem großen Ego zwar, aber doch vielerlei guten Eigenschaften, die ich gefördert habe. Ich weiß nicht, wie man einfach umschalten kann, von "Ich liebe Dich" zu "Ich scheiß auf alles was wir hatten"...
 
Ich weiß es nicht...
Und ich weiß leider auch nicht was ich dazu sagen soll.
Nicht mein bester Post, aber ich glaube tatsächlich, dass ich noch nie in meinem Leben, in so kurzer Zeit, wirklich so tief enttäuscht von jemandem war. Wie gesagt, bei schwachen Menschen, versteht man es eher, aber bei Menschen, von denen man eigentlich mehr (sehr viel) gehalten hat... zieht es Dir den Boden unter den Füßen weg - egal wie fest Du, an wessen Hand, eben noch drauf gestanden hast.
 
Ich wünschte ich hätte diese Emotion nicht und es wäre mir völlig egal, aber ich hab schon immer gesagt, dass meine größte Angst darin besteht, mich zu irren. Vor allem wenn es um die Menschen geht, die mir die Welt bedeutet haben. Ich hab mich geirrt... und da ich immer drauf bedacht bin, meine Entscheidungen klug zu treffen, muss ich damit erstmal klar kommen. Ich weiß ich bin nicht fehlerlos, aber ich weiß was Antstand und Respekt sind und dachte ich würde mich nur mit einer ausgewählten Gruppe von Menschen "abgeben", die meiner Meinung sind. Ich habe mich schlichtweg geirrt - und das ist es was mir wohl am meisten in der Seele wehtut.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen