Donnerstag, 15. Juli 2021

Ein Mann

Eine richtige Frau, braucht einen richtigen Mann.
Und ein richtiger Mann hat einen Bart.
[ich...]
 
Man braucht nicht immer Worte, weder schöne noch andere. Dennoch habe ich heute eine ganze Menge davon in meinem meistens viel zu lauten Schädel. Heute aber ist es angenehm hier drin - Meine Gedanken jagen einander nicht mehr und ich kann durchatmen. Seit einigen Wochen hab ich das drückende Gefühl allein sein zu müssen. Dass ich Raum brauche um atmen zu können und irgendwie einfach raus muss. Nach 2-3 Jahren in einer Partnerschaft ändert sich immer etwas. Man ist nicht länger blind für die Fehler des Anderen. Kleinigkeiten, über die ich anfangs noch gelächelt hab, sind nun Anlass für als Witz maskierte Sticheleien. Daher hab ich mich gefragt ob die magische Grenze meiner Beziehungen (bei 2,5 Jahren) tatsächlich auf die zufällig genau zu diesem Zeitpunkt eintretenden Schicksalsschläge meiner Verflossenen zurück zu führen ist oder ob es nicht doch allein an mir und meinem Anspruch liegt. Was für einen Mann brauch ich also eigentlich?
 
Zu dieser Thematik hab ich mir vor kurzem Gedanken gemacht. Was ich für eine Frau bin, weiß ich ganz genau. Ich setze Prioritäten! Schnell, so wie ich allein sie für mich für richtig erachte und vor allem ohne Rücksicht auf... andere, deren Meinung oder Verluste. Mein Leben, meine Prioritäten. Letztenendes sind es Entscheidungen, die zu treffen sind - und das fiel mir noch nie schwer. Klar, manchmal sind es auch die falschen, aber auch solche bringen einen weiter. Ich bin weiterhin eine Frau, die zu dem steht was sie sagt. Ich ziehe durch was ich anfange - ich quatsche nicht nur. Ich stehe zu meinem einst gegebenen Wort, ganz gleich wie lang es zurück liegt und ich habe Charakter. Woher ich das weiß? Charakter ist wie ein Reisepass - er zeigt sich an Grenzen. Ich stand schon oft an diesen Grenzen... und auch andere einst von mir für wichtig erachtete Personen standen dort. Ich kam weiter, sie nicht. End of Story.
Und was ich mir wünsche, ist ein Mann, der mich versteht, der meine Prinzipien nicht nur akzeptiert, sondern sie respektiert, sie versteht und sie nicht anficht. Mein Leben, meine Entscheidungen. Ich brauch einen richtigen Kerl. Nicht weil ich ihn tatsächlich "brauche", in diesem Sinn von Abhängigkeit des eigenen Glücks und dem ganzen Unsinn. Sondern eher weil.... Wenn man selbst (als Frau) immer diejenige war (oder ist), die das Zepter in der Hand hält, die alles regelt, alles allein kann und auch schafft und sich sowieso immer um alles kümmert und an alles denkt, dann ist es schön auch mal Kontrolle abgeben zu können. (Ha! Das ist der Punkt über den ich mir vor kurzem Gedanken machen wollte, aber nicht weit kam. Dazu dann wohl im nächsten Post mehr) Ich hab ja gern die Hosen an, aber ab und zu ist es auch mal schön, nicht selbst der Herr im Haus (der Kerl) sein zu müssen. Manchmal möchte auch ich einfach mal jemandes Mädchen sein können. Und sich von jemandem in den Arm nehmen zu lassen, nachdem er sagte "Komm mal her, Baby" ist schwierig, wenn man ihm die "Macker-Rolle" nicht so ganz abnehmen kann. Auch wenn ich jetzt "Macker" gesagt hab und das bei den meisten doch etwas negativ konnotiert ist, meine ich das jetzt keinesfalls so. Ihr Kerle seid nunmal die Kerle! Ab und an darf man das auch in der heutigen Zeit noch merken und Ihr ein bisschen den Macker raushängen lassen. Deswegen muss man sich nicht gleich wie ein Arschloch benehmen - das ist was anderes! Fakt ist: Auch Frauen wie ich, kleine Emanzen, die alles selbst geschissen und auf die Kette kriegen, die alle für durchweg selbstbewusst und stark halten, brauchen hin und wieder ne kleine Auszeit von ihrer Anführer-Rolle und wollen sich dann gerne mal in die Arme ihres Beschützers fallen lassen. Und ganz ehrlich: Darin gehen die meisten von Euch doch auf, Männer. Oder was?! Sich mal n bisschen von der Frau anhimmeln zu lassen, die Euch eigentlich nicht braucht, ist schon was Feines.
Und wenn man sich sicher ist, dass man alles hat was man braucht, dann passiert - natürlich - mal wieder irgendetwas total Unvorhergesehens. Wie das Leben so spielt, hm?! So auch bei mir.

Ich habe einen Mann kennengelert! Einen richtigen Mann - in der wahren Bedeutung des Wortes. Einen Mann, dessen unermessliche Begabung und Selbsicherheit wie aus einer anderen Welt stammen. Einen Mann, bei dem ich mir sicher nicht unsicher sein müsste, ob sein Selbstvertrauen durch mein eigenes Ego nach 2-3 Jahren leiden wird, wenn er feststellt, dass ich genauso Eier hab wie er. Einen Mann bei dem DAS definitiv nicht passieren kann, weil er weiß wer er ist. Sexy...
Anfangs war ich irritiert, weil etwas in der Luft lag, was definitiv über spaßige Flirterei hinaus ging, es aber zu keinerlei Berührung kam - weder beabsichtigt und kontrolliert, noch flüchtig und beiläufig. Dann - Wochen später - als dieser Punkt überschritten war, war ich fasziniert von seiner unumwundbaren Art sich mir zu nähern, mich zu berühren. Es gab keine tastende Unsicherheit in seinen Gesten und Bewegungen, keine um Erlaubnis bittende Berührung. Er hat nie einen Vorwand gesucht mich anzufassen - er tut es einfach, weil er es will (und weil er spürt, dass ich es will). In seiner Gegenwart fühle ich mich nicht nur begehrt, sondern auch sicher. Ein Paradebeispiel von Paradoxon in meiner Welt. Eine Kombination, die sehr selten, aber doch wünschenswert für mich und mein Wesen ist. Ich bin die Beute, ohne gehetzt zu werden. Ich genieße die Jagd und kann selbst bestimmen ob (und wann) ich mich fangen lasse. Auch ziemlich sexy...
Der Mann rein optisch? Äußerst attraktiv... und muskulös. Das geht bei mir meistens miteinander einher, ist diesmal aber tatsächlich in den Hintergrund gerutscht. Körperliche Größe z.B. ist ein Punkt, der mir persönlich wichtig ist. Wahnsinnig oberflächlich, aber gesteht es mir zu, denn auch ich gönne mir diese Oberflächlichkeit, die Außenstehende nunmal gern herablassend als solche bezeichnen. Wir haben jedoch alle Dinge, die wir schön, anziehend, sexy oder einfach geil am anderen Geschlecht finden... Ich habe mir immer einen Mann gewünscht, der etwas größer ist als ich. Unter anderem auch, damit ich ihn als solchen in seiner Rolle ernst nehmen kann. Dieser Mann jetzt... nur geringfügig kleiner als ich, kompensiert zu meiner totalen Überraschung mit seinem Ego ALLES. Einfach alles! Er könnte sie alle haben, mit einem Fingerschnippen, aber er will (irgendwie) mich - und ich genieße das Spiel!
Mittlerweile kann ich in seinen Blicken lesen. Seine braunen Augen verraten mir was ansteht, aber erst kurz bevor die Windstille dem Sturm weicht. Der Sturm ist in diesem Szenario allerdings kein animalisches Übereinanderherfallen, sondern eher der Sturm der sich in meinem Inneren schlagartig ausbreitet, sobald er mich mit seinen Händen berührt. Es ist als würde etwas in mich hinein und dann durch mich hindurch strömen, sobald seine Haut auf meine trifft. Diese Spannung gepaart mit dem Vertrauen, das ich ihm entgegen bringen kann... Die Aura die ihn umgibt... Das Kribbeln wenn ich ihm nah genug bin um seinen Atem zu hören oder sein Herz spüren zu können... Gerade genug um es auszuhalten und zeitgleich genießen zu können. Das sind für mich ganz neue Welten, bei einem Mann. Verliebt? Nein. Verliebt bin ich nicht. Es mag ja sein, dass die Männer einst das Feuer entdeckt haben, aber wir Frauen, wissen verdammt gut, damit zu spielen. Nochmal: Ich genieße das Spiel.
In seiner Gegenwart fühle ich mich leicht. Das liegt nicht nur daran, dass er mir körperlich überlegen ist, sondern auch daran, dass wir rein intellektuell und kommunikativ auf derselben Stufe stehen. Ich brauche nichts vor ihm verbergen, denn er sieht es sowieso. Ich brauch nichts sagen, wenn ich etwas nicht sagen möchte, er weiß es. Er merkt (korrigiere: fühlt) einfach alles. Ich kann ich sein, ohne ihn wissen zu lassen, was er nicht wissen soll. Er nimmt mich so wie ich bin, mit allen Infos die er bekommt – und fragt nicht nach denen, die ich ihm nicht geben möchte.
Die Art wie er mich ansieht und anlächelt… Seine Miene ist immer freundlich und zeitgleich entschlossen. Er sieht alles und versteht mich, ohne dass ich ein einziges Wort sagen muss. Anfänglich habe ich nach Aufschluss gesucht. Was das hier, das mit uns, wir beide.. ist. Und was es werden kann. Dann hab ich damit aufgehört und einfach genossen, dass es überhaupt da ist.
 
Es passiert mir äußerst selten, dass ich nicht über etwas nachdenke und die Dinge einfach auf mich zukommen lasse, aber diesmal ist es in einem schleichenden Prozess eben doch passiert. Ohne dass ich gemerkt hab, dass ich aufgehört hab zu zerdenken und anfing einfach zu genießen. Ich lass mich treiben - ich hoffe, das kann noch eine Weile so bleiben. 
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen