Sonntag, 24. Januar 2021

Mein Applaus

 Draußen ist es dunkel, für viele viel zu früh.
doch ich bin schon auf den Beinen, jeder Tag ein Déjà-Vu.
Wenn noch alle schlafen, geb' ich schon hundert Prozent - denn meine Zeit rennt.
Nachher bei der Arbeit: Stress von sechs bis drei,
und wenn's Probleme gibt, kommt jeder gern bei mir vorbei.
 
Spät erst komm ich nach Hause - es dreht sich wie im Hamsterrad.
Erst Gassi, Sport und Abendbrot, putz die Stube und das Bad.
Mein Akku auf Reserve, aber merken wollt Ihr's nicht.
Und erst wenn alle andren schlafen, hab ich fünf Minuten nur für mich.
  
 
Ich weiß, dass viele sich durch diese ganze Corona-Sache seit dem letzten Jahr sehr in ihrem Leben eingecshränkt fühlen und sich auhc gern selbst bemitleiden, weil die ganze Pandemie-Sache ihr Leben ja ach so erschwert hat. Das kann ich von mir nciht behaupten! Ich kann dem ganzen eigentlich (fast") nur Positives abgewinnen. Klar, es wäre mir lieber wenn wenigstens die Fitness Studios wieder auf wären, denn ich bin mir sicher, dass nicht nur für mich Fitness und Gesundheit eng miteinander verflochten sind, aber das ist auch die einzige Art von "Kultur" die mir seit dem letzten Jahr wirklich fehlt. Ich muss nicht ins Kino gehen oder chic essen oder gar ins Theater oder sowas. Ich will auch nicht jedes WE mit Freunden um die Häuser ziehen und mich auf offener Straße oder in irgendwelchen Bars besaufen. Ich möchte Quality-Time. Zeit mit Menschen oder besser gesagt Lebewesen die mir wichtig sind, mi gar die Welt bedeuten und mich um mich, meinen Seelenfrieden, meine Gesundheit (meinen Körper) und mein Glück kümmern. All das kann ich auch super mit Corona da draußen.
Ich spiele öfter ein Spiel bei dem es mittels Ziehung von Karten darum geht, in tiefere Gespräche zu finden. Nicht, dass ich das nötig hätte, aber die Themen sind einfach öfter mal ganz andere wenn man sie vorgegeben bekommt - ebeno wie die Gedanken, die dadurch zutage kommen. Vor einigen Tagen habe ich eine Karte gezogen auf der die Fage stand wofür ich im letzten Jahr dankbar bin. Es mag paradox klingen aber: Für Corona. Diese weltweite Auszeit hat mein Leben stark entschleunigt, weil mein innerer Antreiber wohl der größte Dämon ist, der mir innewohnt.
 
Vor dieser ganzen "Misére" sah mein Tag wie folgt aus: 05:20 aufstehen, ohne Snoozen oder sich nochmal umzudrehen. Dann Zähneputzen und Anziehen, damit man um 05:30 schon draußen auf dem Fahrrad sitzt und dem Hund schon mal de erste Ladung Bewegung und Frischluft gönnt, die man ihm zugesichert hat (weil er sie verdient und - vor allem - ich es bei Anschaffung versprochen habe!). Wahlweise geht's hier, je nach Wochentag, auch direkt in Laufsachen und mit Taschenlampe schon mal zum Joggen auf die Straße. Um Punkt 06:00 hab ich das Rad wieder im Keller positioniert (oder die Laufschuhe ausgezogen) und bin oben an der Wohnungtür angekommen um mein bereits am Abend vorbereitetes Frühstück in meiner Tasche zu verstauen und in Rekordzeit auch noch das Essen für den Rest wenigstens vorzubereiten. Dann wird durch's Bad gesprungen und sich gesellschaftstauglich gemacht damir ich um allerspätestens 06:30 in mein Auto steigen und 30min zur Arbeit düsen kann. Von 07:00 bis 15:30 wird hier alles erledigt was für meinen Bereich anfällt und natürlich auch alles andere, was den Kollegen hilft und mit Sicherheit mega wichtig, total dringlich und/oder unverzichtbar für noch den selben Tag ist. Klar! ich mach das, denn alle wissen ja auch: ich schaff das.
Wenn ich dann um 16:00 wieder Zuhause bin, geht es direkt mit dem Hund wieder los. der brauch dann nciht nur Bewegung, sodnern auch etwas Förderung des Gehirnschmalzes. Also nochmal ne längere Runde (1h) Gassi inklusive Kopf-Sport. Suchspiele, Tricksen, ein bisschen Frisbee-Action und natürlich Hundebegegnungen mit Hunden von Menschen, die, weil sie schlicht und einfach zu dumm sind geradeaus zu atmen, eigentlich gar keinen Hund besitzen sollten. Wahlweise ertrage ich dabei trotz meiner eindeutigen Überlegenheit (die man am sozialen Verhalten meines Hundes in diesem Fall super als Beispiel nutzen kann) Beleidigungen, Pöbelnde Fußhupen, nicht ernstgemeinte Entschuldigungen und nicht zu vergessen auch mal Kratzer und Schrammen Dank der grenzenlosen Dummheit der Menschen, die leider trotz allem Glauben die Weisheit mit Löffeln aufgegabelt zu haben. Wortspiel beabsichtigt.
Nachdem dann alles (für andere) erledigt ist, was erledigt werden muss - wozu auch freundliche Worte bei eigentlich mieser Stimmung gehören, was manchmal einer schauspiereischen Höchstleistung gleichkommt - muss ich mich auhc noch um mein eigenes körperliches Wohlbefinden kümmern. Das heißt zum Sport. Am besten die 4,33km mit dem Rad hinfahren, weil man Frischluft ja nie genug genießen kann - als "Bürohengstin". Ja, ich weiß, dass das weibliche Pendant "Stute" heißte, aber ich bin kein Herdentier, ich bin der fucking Rudelführer - auch ohne Schwanz! Dann wird mindestens 1h im Fitnesstudio verbracht. Nicht, dass ich das nur aus Spaß an der Freude machen würde, nein. Manchmal hab ich auch einfach keine Luft oder kann mich eben auch einfach nicht aufraffen (auch wenn das selten vorkommt). Aber ich muss es eben auch einfach für meinen Körper tun, weil ich Dank der Skoliose sonst schlichtweg spätestens nach einer Woche Schmerzen leide und es sich dann ausgeschauspielert hat.
Danach wird "nur" noch gekocht. Je nach Personenanzahl im haus auch mal drei verschiedene Gerichte, aber auf jeden Fall in so großer Menge, dass ich am Folgetag Mittag habe, das ich mit zur Arbeit nehmen kann. Und erst wenn das geschafft ist, ees ruhig im Haus ist und ich mich nocheinmal mit Musik auf den Ohren für ein paar Minuten mit einem Glas irgendwas auf den Balkon setzen und vielleicht ein, zwei Sterne sehen kann... neigt sich mein Tag dem Ende. Um 22:00 liege ich im Bett, damit ich gegen 22:30 schlafen kann und knappe 7h später ertönt dann erneut mein Wecker um mich neu durchstarten zu lassen. Zu diesem Murmeltier-Trott kommt einmal die Woche meien Soziale Ader hervor um sich anpieksen zu lassen #Plasmaspende und eine größere Radtour am Wochenden, damit ich an nicht-Arbeitstagen nicht das Gefühl habe ich würde die totae Verwahrlosung einleiten, weil ich rein gar nichts tue.

Das alles zu leisten ist kein Pappenstiel wie ich finde. Klar, ich kann mich hier auch gnadenlos überschätzen, aber allein die Tatsache, dass ich weiß, dass ich morgens eben nciht um 06:00 wieder zur Wohnung reinkomme, sondern um 05:58, weil ich schnell genug unterwegs bin, denn ich weiß, dass ich diese 2min an der ampel au dem Weg ins Büro brauchen könnte, zeigen, dass mein Tag weiteraus präziser getacktet ist, als es wohl die der meisten von Euch sein könnten. Und nein, das ist kein Zwang, das ist einfach krasse Struktur und Vorbereitung!
Zu dieser Leistung habe ich offiziell noch nie etwas gesagt. Sicher, ich poste meine sportlichen Erfolge oder auch wichtige Meilensteine (wie "Ich habe heute ein wichtiges Personalgespräch und weil ich das nicht nur rocken, sondern auhc nett sein will, bring ich für die Kollegen Kuchen mit") in meinem WhatsApp Status damit meine Familie über mein Leben informiert ist, jetzt wo ich so weit weggezogen bin und mir nicht vorwerfen kann sie würden gar nichts von mir wissen. ich mache das der Vorbildlichkeit halber! Als ich nach Irland gefahren bin, postete ich alle 2-3h meinen Standort und da hat es auch alle interessiert, weil ich mich ja hätte totfahren können (btw wäre in Wales auch fast passiert!) aber jetzt wo ich ein richtiges Leben führe, mit Job und Erwartungen und Zielen die erfüllt und erreicht werden müssen (kein Urlaub mit Schafen und Larifari-Lifestyle im Ausland auf einer Insel), intersiert sich kein Schwein mehr für die tatsächlichen leistungen, die ich täglich meist unter erschwerten Bedingungen volbringe.
Kein aufrichtiges "Wie geht's Dir eigentlich?" kein wirklich interessiertes "Was gibt's Neues?", nur leere Floskeln und hohle Phrasen denen gegenüber ich - selbst wenn sie irgendwann wieder ernst gemeint sein sollten - skeptisch bleibe, weil sie einfach viel zu lange eben genau das waren: Eine höfliche Hülle, ohne jedwaige Ernsthaftigekeit dahinter.
 

Alles selbstverständlich! 
Denn meine Kraft ist schier unendlich.
Krieg viel zu selten auch nur ein kleines Kompliment.
Kein einfaches Danke, dass das Kind beim Namen nennt.
Und da ist keiner, der mich fragt:
"Wie kriegst Du das alles hin, - ohne KO zu gehen?"
Ich geb' den Dingen 'nen Sinn, ohne zurück zu sehen.
Und: Ich steh immer wieder auf
Deshalb ist das hier mein Applaus! 
Deshalb ist das hier mein Applaus..
 
 
Ich leiste verdammt nochmal Großartiges, ohne auf Euer Danke zu warten, weil ich kein Opfer bin, das Anerkennung braucht. Ich weiß was ich kann und dass ich nur da stehe, wo ich heute steht, weil ich es mir verdient habe. Mir ist NICHTS zugeflogen und ich habe rein gar NICHTS geschenkt bekommen. Ich hab mir alles was ich habe erarbeitet und scheiße noch eins verdient.  
Wie mein Kommunikations-Prof sagen würde: "Ich brauche Euer Lob nicht." Ich kann mich selber feiern. Ich hoffe, dass mein Post am Anfang nciht den Anschein erweckt hat, ich wolle mich selbst bemitleiden, denn das hier ist Selbstbeweihräucherung!

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