Sonntag, 17. Januar 2021

Kinder verändern alles - Auch wenn Du sie nicht hast.

 

"Jeder ein König, jeder stolz.
Ein Königreich aus Katzengold.
Die Stadt versinkt im Neondunst
Nicht mehr zu sinken eine Kunst.
 
Wenn Dich das Leben wieder niederstreckt
und Du liegst mit dem Gesicht im Dreck, fang an zu graben
Denn dort ist es verborgen, genau da findest Du 
das Gold von morgen."
 
[Alexa Feser] 
 
 
Es ist mal wieder soweit! Ich bin enttäuscht. Enttäuscht vom Leben, von der Gerechtigkeit... davon, dass es im Leben immer wieder Dinge gibt, die so einfach nicht richtig sind - und trotzdem passieren. Ihr könnt es vermutich schon nicht mehr hören, aber das Thema "Kinder und ich" wir sind eindeutig, endgültig und unwiderruflich durch miteinander. Es gibt keine neuen Erkenntnisse auf diesem Gebiet, was meine Gesundheit betrifft - weil mich (und ja, nur mein Bauchgefühl) noch immer niemand von den Ärzten hier Ernst nimmt. Aber ich hab mal wieder (und das nicht erst vor Kurzem) festgestellt, dass Kinder einfach alles verändern.
Meine Eltern haben seit der erste Enkel das Licht der Welt erblickt habt, keine Namen mehr. Nicht, dass ich sie jemals bei ihren Vornamen gerufen hätte, aber für mich waren sie immer "Mama" und "Papa". Jetzt sind sie nur noch (NUR NOCH!) Oma und Opa. Selbst für meine Schwester, wenn sie mit mir redet, ist das so. Ich weiß nie wer von wem spricht, wenn ich mal wieder nach Hause fahre. Apropos: Ob ihnen auffällt, dass ich nicht mehr so oft nach Hause komme wie sonst? Ich glaube kaum... Es interessiert sich ja kaum noch jemand für was was ich mache, denke, fühle, mir wünsche oder gar erreiche.
 
Seit einem Jahr ca. ist es anders mit der Familie als früher. Ich hatte früher immer das Gefühl, dass wir tatsächlich immer gleich behandelt werden, zumindest gaben meine Eltern sich diesbezüglich immer sehr große Mühe. Wenn es Streit gab, wurde geschlichtet, wenn der eine etwas brauchte, der andere aber nicht, wurde was zurückgelegt, für den Fall dass es anders kommt - jeder hat das gleiche Recht auf Hilfe und Unterstützung. Löblich, aber lange nicht mehr aktuell.
auch seit einem Jahr ca. wissen eine Eltern, weil ich Ihnen klar zu verstehen gegebe habe, dass es mir ernst ist mit meiner Entscheidung eben keine Kinder in die Welt zu setzen. Ich weiß, dass ich für meine Eltern immer ihr Kind sein werde, aber deswegen bin ich schon lange kein Kind mehr. Ich bin erwachsen! Und das schon länger als sie das so wahrnehmen. Ich kann eigene Entscheidungen treffen. Entscheidungen, die verdammt gut und lange durchdacht sind. Und nur weil ich sie nicht um Rat gefragt hab, heißt das nicht, dass meine Wahl schecht getroffen ist oder sie besser wüssten was gut für mich ist oder was mich am Ende glücklich macht. Das weiß ich selbst wohl immer noch am aller besten. Manchmal hab ich das Gefühl meine Eltern kennen mich nicht. Sie wissen weder wer ich bin noch was ich kann... Wie überrascht sie waren, als ich kurz vor Weihnachten erzählt habe, dass ich seit 4 Wochen 13h am Tag arbeite, weil meine Selbstständigkeit neben meinem normalen Job richtig gut läuft und ich dadurch einfach mal das doppelte an Geld verdient hatte wie sonst. Ich weiß nicht, was sie mehr überascht hat: Dass ich, das Kind, das früher immer total berechnend auf dem Klo verschwunden ist, wenn es Arbeit gab, freiwiliig 13h arbeiten kann - über Wochen - oder die Tatsache, dass ich ganz offentsichtlich alleine meine Selbstständigkeit vorangebracht hab, wo doch immer niemand so richtig wusste "was aus mir nur mal werden soll"... Es wäre nicht so eine Überraschung für alle gwesen, dass ich erfolgreich bin, wenn auch nur ein einziges Mal auch nur einer von ihnen sich danach erkundigt hätte was ich so mache. Diese ewigen Floskeln wie "Alles gut bei Euch?" oder "Was gibt's Neues?" ohne auf eine Antwort zu warten und schon von den eigenen kleinen Erlebnissen mit den ach so vergötterten Enkelkindern zu erzählen, zeugen ja wohl von allem anderen als aufrichtigem Interesse. Ja, genau. Danke... Für Euer grenzenloses Interesse an meiner Person, meinem Leben, meinen Erfolgen. NICHT.
Das war nicht immer so. Als ich noch in MV gewohnt habe und mich frisch selbstständig gemacht habe, hatte ich Rückenwind - ganz klar. Als ich One Way nach Irland gefahren bin, alleine mit meinem winzigen Auto und meinem treuen Begeiter von Hund, hatte ich Rückenwind - auch ganz klar. Als ich mich nach langem Überlegen und 3 aufeinanderfolgenen Pleiten, mit Männern, die ich wirklich geliebt habe, dafür entschieden habe, dass ich mich in meinem Leben nicht mittels Kind an einen Mann binden möchte... Nichts. Alles was es da an Wind gab, kam von vorne. Ich könne das (mit Ende 20!) noch gar nicht wissen (natürlich nicht, weil ich noch immer ein miderbemitteltes Kind bin, das sich nur in Revolution üben will), ich würde mir das noch anders überlegen, ich wolle doch nicht alleine da sitzen, wenn ich alt bin... all dieser Mist. Als hätte ich das aus einer Laune heraus entschieden und völlig unüberlegt rausgehauen. Schwachsinn! Ich hab einfach festgestellt, dass ein Kinderwunsch ein völlig lächerliches Ziel ist. Ich hatte noch nie den Drang ein Baby zu halten, wenn ich eins gesehen hab. Ganz gleich ob es Familie war oder nicht. Ich verspüre keine Wärme in meinem Herzen, wenn ich dieses weiche Bündel Fleisch im Arm halte. Ich habe keine "Muttergefühle".
 
Ich stelle mir für mein Leben einfach was anderes vor, als das Mutterdasein. Ich will möglichst unbgebunden (vieleicht mit einem treuen Vierbeiner an meiner Seite) durch das Leben gehen. Klar, ein Ring am Finger wäre schön, aber kein Klotz am Bein der permanent "Mama, Mama" schreit und nach Bedürfnisbefriedigung lechtzt. Ich möchte Asche machen, was von der Welt sehen, Musik genießen während um mich herum sonst totenstill ist, losfahren wann ich will, meine Auszeiten haben können und nicht Süppchen kochen, Breichen rühren und Hausaufgaben kontrollieren bis ich 50 bin. das kann ich aber alles nicht, wenn ich Mutter bin!
Seit ich das ausgesprochen habe... Dass es meine verdammt nochmal gut durchdachte Entscheidung ist und obenedrein auch noch mein Körper und mein Leben (sorry for that, Alter!^^)... ist alles anders.
Ich habe keine Kinder und werde nie welche bekommen - einfach weil sie für mich nicht zum Lebensglück dazu gehören - und trotzdem haben sie alles verändert.
 
Um es jetzt endlch mal auf den Punkt gebracht auszsprechen. Seit ich meinen Eltern gegenüber verdeutlicht habe, dass das keine Spinnerei, sondern mein fester und letzter Standpunkt ist, von dem ich mich auch nicht abbringen lassen werde, bin ich sowas von nicht mehr gleichbrechtigt...
Meine Schwester hat vieleicht nicht den Mann geheiratet, den meine Eltern sich für sie gewüscht hätten, aber sie hat für die Reproduktion der Menschheit auf diesem eh schon völlig überevölkerten Planeten gesorgt und vor allem...VOR ALLEM... meinen Eltern Enkelkinder geschenkt. Super. Klasse gemacht. Applaus.:!
Und ICH? Ich hab mich aufgelehnt und mich für ein Königreich ohne Blagen entschieden in dem ich frei über meine Zeit herrschen. Seither reden wir noch einmal die Woche miteinander, weil ich den Freitag als Telefon-Check eingeführt hab. Klar, ich bin die, die weggezogen ist - gar nicht mal so unweit - aber entbindet mich das vom Familienleben in meiner Heimat? Ich dachte nicht. Daher war ich zumindest im ersten Jahr immer noch bemüht alle auf dem Laufenen zu halten. Wie es im Job ist, wie es mit dem neuen Freund ist, wie es grundsätzlich so funktioniert, harmonisiert und einfach geht - oder eben nicht. Aber wenn ich keinen guten Willen zeige, fragt auch niemand so wirkich nach wie es mir geht. Sicher, wenn ich "schlecht" aussehe, wenn ich mal heim fahre sieht man mir das an und meistens glauben sie, das liegt am Kerl, aber dass die und ihr von grundauf anderes Verhalten daran nicht nur beteiligt, sondern schuld sind... das kommt Ihnen nciht in den Sinn.
 
Ich habe mich schlichtweg für mich entscheiden. Für mein Leben, wie ich es mir vorstelle, wie es mich glücklich macht und wie ich es verbringen will - und nicht für das Leben, dass sie sich für mich vorstellen. Und jetzt? bin ich eine Aussetzige.
Diesen Post hab ich eigentlich zu schrieben angefangen, weil ich mich kurz, wirklich nur ganz kurz mit der Frage beschäftigt habe, ob ich dieses hochsensible Thema (auch wenn ich mir sicher bin, dass nur ich das so sehe, weil sie dessen Tragweite gar nciht erkennen) ansprechen oder lieber totschweigen soll... Aber ganz ehrlich: ich kenne eien Familie. Meine Gefühle und Wahrnehmungen werden als "Quatsch" abgestempelt, auch wenn es eindeutige Hinweise darauf gibt, dass das Verhalten mir gegenüber nun einfach mal anders ist, seit geraumer Zeit und dann wird abgewunken. Die zweite Option wäre zu hoffen. Zu hoffen, dass sie sich mit meiner Entscheidung arrangieren und nur etwas mehr Zeit brauchen... aber wen wollen wir hier verarschen? Die Enttäuschung wird bleiben. Immer. Daher hab ich eben nur ganz kurz überegt...
 
"Der Weg von A nach B ist leicht
Nur hat Dir vielleicht noch nie gereicht.

Bau Dir nen Bagger aus Geduld
mit Fantasie ins Katapult.
Dein Segel in den Gegenwind
Du spielst auf Zeit und Zeit gewinnt.
 
Wenn Dich das Leben wieder niederstreckt
und Du liegst mit dem Gesicht im Dreck, fang an zu graben
Denn dort ist es verborgen
genau da findest du, das Gold von morgen."
 
[Alexa Feser]





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