Sonntag, 8. Dezember 2019

Erziehung heute - oder: Wieso meine Mutter es richtig gemacht hat

Hi Leute,

ich weiß nicht ob vielleicht auch einige junge Eltern meinen Blog lesen und ich bin mir heute auch nicht sicher ob ich das hoffen oder lieber nicht hoffen soll, denn heute geht es gegen Euch. Nein, ich hab mich nicht verschrieben. Ich meinte nicht "um" Euch, sondern so wie ich es gesagt habe "gegen". Weil ich immer mehr das Gefühl bekomme, dass den Menschen heute allen nichts beigebracht wurde. Naja, ganz so kann man das auch nicht sagen, viele sind sicher gut geraten und wurden eigentlich gut erzogen, aber was danach passiert ist - keinen Schimmer.^^

Ich berichte heute von Beispielen aus dem wahren Leben, die ich live miterlebt hab, bei unterschiedichen Kindern und damit wir nicht gleich mit dem übelsten Shitstorm starten, der seit Monaten in meinem Kopf wütet, fangen wir mal mit was Positivem an. 2 Geschwiester sitzen am Tisch. Er 5 Jahre alt und fast schon ein Schulkind (nennen wir in Niko), die kleine Schwester erst 3 und grade dabei selbstständig zu werden und über Kinder die Nase zu rümpfen, die immernoch Windeln tragen (Nennen wir sie Miri). Beide haben ihr Nutellabrot vor sich liegen und während der Fast-Schuljunge reinbeißt und die Lippe ins Nutellabrot drückt, dass er nur so einen Bart davon bekommt, fasst seine kleine Schwester mit langen Fingern die Schnitte zwar noch mit beiden Händen an, macht aber genau so lange Zähne und setzt das Bot nahezu unbeschmiert wieder vom Mund ab. Ja, es sind beides noch Kinder aber mir wäre genau so die Hutschnur hochgegangen, wenn ich dieses Rumgeschmiere sehe, wie der in diesem Moment erziehungsberechtigen Person. "Sag mal Niko, wie isst Du denn? Da kann Deine Schwester das ja 3x besser. Du kommst nächstes Jahr in die Schule. Sollen die anderen Kinder Dich auslachen, wenn Du immer noch nicht vernünftig essen kannst?" Der Blick von Niko geht rüber zu Miri, er wischt sich den Mund ab und nimmt den nächsten Bissen. Wie seine viel kleinere Schwester klappt es diesmal (so wie sonst auch immer) ohne danach wie ein Braunbär nach na Honigfete auszusehen. "Na siehste, geht doch. Super!" Okay, die ersten 2 Sätze hätten evtl. auch etwas leiser sein können, aber im Grunde ist es genau das. Wir haben das einfach schon mal besser gesehen und nur weil Niko jetzt unkonzentriert ist und durch die Gegen guckt haben wir die mega Sauerei am Tisch. Vielleicht ist es manchen Eltern ja egal wie ihre Kinder nach dem Essen aussehen, aber wird zur Zeit nicht auch voll dieses Umweltthema gepredigt? Ein Tuch weniger was Du wegwerfen musst - ganz einfach. Davon ab, kann man an dieser Situation so vieles mehr sehen. Was lernen die Kinder daraus? Nicht dass alles ein Wettbewerb ist, aber schon dass man sich gewisse Dinge, die andere Kinder anscheinend besser machen (auch wenn es nur ein Mal ist) einfach abgucken kann, weil man dann dafür gelobt wird. Und das ist ein schönes Gefühl. Ja, vielleicht hätte es kein Lob gegeben, wenn die Schmadderei vorher nicht passiert wäre, aber dann kann man hinterher immer noch sagen: "Oh, ihr habt heute aber schön gegessen". Es muss nicht alles aufgegessen werden, aber am Tisch gibt es meiner Meinung nach einfach ein paar Regeln, an die sich ohne zu Murren gehalten werden sollte. Und da steht ganz oben dass man einfach mal vernünftig zu essen hat. Das sind 20min, die mal nicht rumgehampelt, gespielt oder geschmiert wird. Besteck zum Essen, Essen in den Mund, fertig. Und Leute ganz ehrlich, wenn es mal kein Lob gibt, ist es auch okay. Kinder sollen gelobt werden keine Frage, aber nicht für jeden Scheiß, sondern wenn sie wirklich was gut gemacht haben. Das können auch Kleinigkeiten sein, wie... aufessen, aber nicht für jedes Stück Abfallwurst (dazu kommen wir später) was sich der Winzling in den Mund steckt ohne dabei ein Massaker anzurichten. Habt Ihr schon mal ein Kind gesehen, dass isst und sich alle 2 Hapse selbst klatschend mit "supa" lobt?  Tja, das sind die Kinder, die mit 18 denken sie seien die Geilsten, weil sie sich selbst den Arsch abwischen können. Ich weiß nicht wann es in Mode gekommen ist Kinder für jeden Scheiß zu loben den sie machen, aber das ist sicher so ein anti-autoritäres Erziehungs-Ding. Was meiner Meinung nach der größte Mist ist. Stellt Euch mal vor Kevin und Chantalle sitzen im Sandkasten und Kevin zieht Chanti die Schippe über die Rübe... Chanti heult und anstatt klein-Kevin die Waffe wegzunehmen und ihn selbst mal damit anzuditschen (ja, so würde ich das machen kombiniert mit der Frage ob ihm das gefällt) wird so lange gewartet bis er von selbst aufhört... und dann Feuer frei für den Lobgesang. Dass Chantalle bis dahin vielleicht schon blutend mit einer Platzwunde an ihrem winzigen Schädel da sitzt, weil er immer auf dieselbe Stelle gedroschen hat... das spielt ja erstmal keine Rolle. Hauptsache nicht in  die Selbstverwirklichung eingreifen oder seinen Spietrieb unterdücken. Soll der 3jährige doch selbst lernen, wann er anderen schadet. Ihr merkt schon, ich übertreibe... aber das ist keine Erziehung, das ist Nachlässigkeit und die pure Faulheit der Eltern. Es ist nicht so dass Eure Kinder Euch nicht mehr lieb haben, wenn Ihr mal "Nein" sagt und ihnen was verbietet. Die lieben Euch trotzdem. Und Verbote sind auch nichts schlimmes. Kinder brauchen Grenzen. Kinder WOLLEN Grenzen. Und mal abgesehen davon, Verbote und Einschränkungen haben meistens auch den Nutzen, dass sie Kinder schützen sollen.
Letztes Jahr hab ich auch den Spruch gehört "Wir wollen, dass er alles entdecken kann". Ehm... okay. Ich würde nicht wollen, dass mein Kind alles entdecken kann. Denn alles heißt nunmal auch alles... Aber hier kommt dann wieder die Doppelmoral ins Spiel - is klar oder? Es ist also okay wenn das Kind die Steine aus der Deko-Vase auf dem ganzen Perserteppich verteilt, der zufällig auch noch dieselbe Farbe hat wie diese und man sich dann stundenlang dumm und dämlich suchen muss und dass alle 2 Tage, weil das Zeug, das die Erwachsenen sich hinstellen damit es schön AUSSIEHT dann wieder interessant wird. Es ist aber nicht okay wenn man sich das Messer von Papa nimmt oder auf dem Gehsteig mit Hundescheiße spielen will. Wieso das denn nicht? Ist das etwa nicht gut für den Zwerg? Hm.... Wenn Mama und Papa genervt sind, weil der kleine Schädling nur Scheiße macht und ständig an Sachen geht, an die er/sie nicht dran soll, ist das auch nicht gut für's Kind, weil es dann nämich darauf hinausläuft, dass sich Euer Verhalten gegenüber dem Schutzbefohlenen ändern. Ihr redet anders mit ihm/ihr, seid gestresst und genervt und das merken Kinder nunmal. Die sind wie Welpen - die riechen das! Wieso spricht man dann nicht gleich klare REGELN aus? Es gibt Dinge, die Du darfst und Dinge, die Du nicht darfst, ganz einfach. Du darfst das Messer nicht haben, weil Du Dir damit ganz dolle wehtun kannst und Du darfst nicht mit der Scheiße spielen, weil Du davon ganz dolle krank werden kannst. KANNST. Der viel rößere Aspekt ist aber - wenn wir mal ganz ehrlich sind - dass Mama und Papa nicht die fremde Kacke aus Deinen Sachen waschen wollen, weil sie sich ekeln und dann genervt davon sind. Oh, genervt? So wie wenn die DekoSteine durch die Bude fliegen? Tja, da wird dann wohl mit zweierlei maß gemessen, hm?! Also, sagen wir doch einfach: Die Deko ist Tabu. Denn es ist Deko! Gepielt. wird mit Deinen Spielsachen. Wo ist da das Problem? Eurer Kind hat keinen Schaden nur weil es an etwas nicht dran darf. Und wenn man das 1,2 oder 3x klar und deutlich gesagt hat, dann weiß das Kind das auch. Wenn es unter der Woche aber nervt und am WE okay ist, die Steine rumzuwerfen, wunderts doch niemanden, wenn es Dienstag schon wieder Mode ist oder? Also, KLARE Regeln - auch für Euch.

"Liebe Eltern, manchmal bedeutet Erziehung eben auch
dem Kind die Blockflöte wieder wegzunehmen,
wenn die ersten Vögel vom Himmel gefallen sind."

Jetzt bin ich etwas abgeschweift. Zurück zum Tisch und den Manieren, von denen ich glaube dass sie dort gepflegt werden sollten. Ich weiß ja nicht wie das heute bei manchen so läuft oder wie andere in meinem Alter von ihren Eltern erzogen worden sind, aber bei uns herrschetn klare Regeln Zuhause, vor allem am Tisch. Da gab es keine Ellenbogen auf dem Tisch und der Kopf wurde nicht auf der Hand abgestützt. Da wurde nicht mit den Händen in das Müsli gefasst und überhaupt GAR NICHTS mit den Händen gegessen, wenn man es mit na kleinen Gabel aufpieksen konnte. Ja, manchmal ist das schwer, aber Alter, die Zwerge müssen es es doch lernen! Je früher, desto besser und desto leichter vor allem. Fremdsprachen kriegt man auch am einfachsten geschissen je jünger man noch ist. Wieso soll mein Kind also "trockene" Nudeln (keine Spaghetti!) mit den Fingern essen, wenn man die ganz prima mit na Kuchengabel aufpieksen und in den Mund stecken kann? Und liebe Eltern, wenn es dann etwas mehr sein darf, schön mit der Nudel-Zange (oder wie das Teil heißt) nachfüllen und nicht weil es schnell geht mal eben mit den Fingern ein paar auf den Kinderteller klatschen. Eriehen heißt schließlich vorleben - also: immer schön Selbstkontrolle betreiben.
Und was mir besonders auffällt: Heute ist es den Eltern entweder egal was die Kinder für scheiße in sich reinstopfen oder aber es wird krass auf alles verzichtet. Da wird vegan gelebt, bis sie durch Mangelerscheinungen ne Epilepsi ausbrüten oder aber es gibt Kuchen zum Frühstück, als Nachtisch und zum Kaffe. Logisch. Lass mal mein Kind mit 7 zum Diabethiker machen. Und am geilsten sind dann wieder diese Doppelmoral-Keulen-Schwinger. Back doch bitte Kuchen mit wenig Zucker wenn Du kommst, mein Kind soll nicht so viel Zucker essen. Aber wenn es um 17:30 Uhr heißt "Hi Fritzi, wollen wir langsam mal Abendbrot machen?" und das erste was Fritzi sagt ist "Schokolade"... dann gibt's vorher natürlich noch ein Stück. So wie jeden Tag. Okay, vielleicht nur 1 Stück, aber was soll das? Klar sollen Kinder auch mal Süßkram essen, um Gottes Willen, dagegn will ich gar nichts sagen. Ich frage mich nur, wie larifari hab ich es bisher gehandhabt, dass mein Kind überhaupt auf die Idee kommt nach Schokolade zu fragen wenn ich explizit von Abendessen rede?! Sowas gab es bei uns damals einfach nicht. Wir wären auch mit 6 oder 7 Jahren NIEMALS auch nur auf die Idee gekommen nach Schokolade zu fragen, wenn Mama zum "Abendessen" ruft. Wie geht das? Das will nicht in mein Gehirn!
Und wenn es dann ans Essen geht, haben die Kinder natürlich keinen Hunger mehr, weil ihre winzigen Mägen gerade einen ganzen Kinderriegel zu verdauen haben. Dann wird am Tisch gehangen wie ein Schluck Wasser und nur noch nach seiner Abfallwurst verlangt. Brot oder Gemüse? Könnt Ihr vergessen! Und dann kommen Eltern heute auf die grandiose Idee, Deals mit 2-3jährigen auszuhandeln. Wenn Kinder bekanntlich Brot und Gurke oder was weiß ich essen, aber nur die Abfallwurst wollen (also keine vom Fleischer, sondern irgendso'n zusammengefegtes Resteprodukt, separat in Platik verpackt natürlich) dann heißt es eben: "Du isst erst Dein Brot und dann kannst Du noch eine kleine Wurst haben, okay?" kurze Überlegung seitens des Kindes und dann: "...Okay". Und auch wenn Brot sonst gerne gegessen wird, heute hat Kind natürlich keinen Hunger oder eben einfach keinen Bock da drauf. Dann wird erstmal geheult und mit "kuscheln?" abgelenkt. Und? Mama und Papa werden weich weil es ja sooooo süß ist. Klar, schmusen wir doch erstmal ne Runde am Tisch, ist ja nicht so, dass wir alle Hunger haben und was essen müssten und anschließend ja auch noch den Tisch abräumen und den Rest vom Haushalt schmeißen vor uns haben. Nein, lass schmusen. Weil natürlich keiner rafft, dass es einfach n Ablenkungs- und vor allem Überzeugunsgversuch ist. Kinder sind doch nicht blöd (aber das wisst Ihr wahrscheinlich alle, weil gerade Eure Kinder besonders schlau sind um nicht zu sagen hochbegabt. Weil sie wissen wo bei Oma die Süßigkeiten stehen und wie der Schrank aufgemacht wird. - Ja klar, ha ha!), die verarschen Euch, weil sie genau wissen wie sie Euch weich gekocht kriegen. Bei uns war es damals so, dass es auf den Schoß ging, wenn alle mit Essen fertig waren. 5min nach dem Essen als "Nachtisch" quasi. Nee, heute wird dem Kind gegeben was es "braucht". Keine Regeln, ach Quatsch - wo lebt ihr denn? - seinen Willen! Und nur das. Wenn Kuscheln dann vorbei ist wird wieder nach Wurst gefragt und weil man an den Deal erinnert wird und keine bekommt, wird natürlich (wie soll es auch verdammt nochmal anders sein?) erstmal losgeheult... Und währenddessen, nach dem mittlerweile total versifften (weil waschen ja überbewertet wird) Plüschtier gefragt, was vorhin noch auf dem Boden lag und nicht nur mit Schnotter klebrig gemacht, sondern auch noch mit Sand vom Fußboden paniert wurde. Und damit das Kind - wenn es schon nicht sein Brot essen will - wenigsten mal den Schnabel hält, kriegt es das natürlich. In den Arm, auf den Tisch, ganz egal, hauptsache es ist ruhig. Also ich weiß ja nicht: Bei uns gab es Zeit zum Spielen und Zeit zum Essen. Und die versifften Spielsachen hatten absolut gar nichts auf dem Essenstisch verloren. Da wird mir ja schlecht, ey! Aber gut, wenn man überfordert ist, ist das wahrscheinlich der Strohhalm an den man ranhangen will. Traurig.
Irgendwann hat das Kind einen dann wortlos, dafür aber mit vielen Tränen, lautem Schreien und etlichen hochfrquenten, mega nervtötenden Winselngeräuschen auf "wenigstens einmal abbeißen" herunter gehandelt. Kannste vergessen. "Na wenn Du keinen Hunger hast, räumt ich das jetzt weg". Es wird weiter gewinselt und - ja Ihr wisst was jetzt kommt - damit das Kind überhaupt irgendetwas im Bauch hat (nebem dem Schokoriegel von direkt vor dem Abendbrot versteht sich) kriegt es natürlich noch die Abfallwurst auf die es so abfährt, weil wir einfach mal auf uns selbst, unsere Autorität und den Lerneffekt des Kindes scheißen. Klar, wenn man Sachen verspricht und sich nicht daran hält, dann kann das bei nem Kind (siehe mir) auch ein Trauma auslösen, weil man es eben so beigebracht bekommt. In meinem Fall, ein Fehler eines Elternteils der so nur ein einziges Mal vorgekommen ist, weil bei uns immer großer Wert auf Gerechtigkeit und das Halten seines Wortes gelegt wurde. Aber was lernt das Kind wenn es andersherum ist? Wenn das Kind die Person ist, die sich nie an das hält was es Mama und Papa versprochen hat und nie eine Konsequenz dafür sieht? Es lernt, dass es machen kann was es will, denn wenn man lange genug heult, dann krigt man auch ohne was dafür zu tun seinen Willen. Und wenn diese Kinder dann mal groß sind und auf echte Herausforderungen stoßen, werden sie merken dass sie überhaupt keine Frustrationstoleranz (bei Hunden nennt man das so, ich schätze bei Kindern auch^^) entwickelt haben, gnadenlos überfordert sind und es im Leben zu rein gar nichts bringen werden. Vorausgesetzt die treffen auf jemanden dem es richtig beigebracht wurde. Mein Kind, hätte nach so einer Nummer auf jeden Fall keine Wurst gekriegt.


Was ich an der ganzen Sache nicht verstehe: All die Menschen, die ich in den letzten 1,5 Jahren mit Kindern kennengelenrt und akribisch beobachtet habe, weil dieses Kinder-Thma bei mir eben so dermaßen ins Wanken geraten ist, haben alle eins gemein: Alle Erwachsenen in meinem Alter, also Ende 20 bis Mitte 30 sind gute Erwachsene. Menschen, die Erziehung genossen haben und eigene Werte vertreten können. Menschen, die wissen was richtig und was falsch ist und meiner Meinung nach Menschen (so dachte ich zumindest immer) die wissen wie es geht - wie es richtig geht.
Und dann klaffen zwischen allen so unterschiedlich große Lücken in der Art und Weise wie sie ihre Kinder erziehen. Sie alle wurden selbst erzogen und wissen eigentlich wie es RICHTIG geht. Wieso halten sich dann nur so wenige daran?
Ja, ich selbst kann mich hier aufregen und große Reden schwingen, weil ich selbst kein Kind habe, aber (und jetzt scheißt Euch bei dem Vergleich nicht sofort wieder ein) ich habe einen Hund. JA, der Vergleich hinkt für die meisten, aber die Pflichten sind exakt dieselben. Wenn Du einen Hund aufnimmst, musst Du ihn füttern, seine Scheiße wegräumen und ihm beibringen wie er sich vernünftig benimmt. Das sind nunmal die Kernpunkte und genau das müssen Menschenkinder auch lernen. Für mich also beides genau dasselbe. Mein Freund sagte auch mal, dass es bei den eigenen Kindern eben schwierig sei... Aber wieso? Ich versteh das einfach nicht. Klar liebt man die eigenen Kidner mehr als alle(s) andere und wenn sie einen mit ihren riesen Glupschern anglotzen schmelzen die meisten Eltern dahin (ich nicht, mich nerven alle Kinder gleichermaßen, wenn sie sich wie Scheiße benehmen), aber gerade bei meinen eigenen Kindern sollte ich doch darauf achten, dass sie eine tadellose Erziehung genießen. Dass sie "Neins" kennen und damit umgehen können, dass sie wissen was man machen darf und was nicht, was gefährlich ist und wie man teilt. Was kann ich meinem Kind denn besseres Schenken als eine gute Erziehung? Wie viel mehr Wert ist es Frustrationstoleranz im Kindesalter zu erlernen als alles zu dürfen und als Erwachsener total überfordert damit zu sein, wenn mal was nicht so klappt wie ich das gern hätte. Das ist wie mit diesem Für-jeden-Scheiß-gelobt-werden-Ding. Ich hatte in meinem Jahrgang ein Einzelkind das der absolute Kronsohn seiner Eltern war und als Kind vermutlich auch alles durfte und alles bekam. Dann war die Zeit des Abis ran und als es nach der ersten Bewerbung nicht sofort mit nem Studienplatz geklappt hat, gab es die große Enttäuschung, denn ach herrje, die Welt da draußen wartet ja gar nicht nur auf mich. Totale Desillisionierung. Ich hingegen hatte ne strenge Erziehung, klare Regeln und eben eindeutige Grenzen und für mich war es kein Hit mich eben an 20 Unis zu bewerben und davon auszugehen, dass es eben auch nicht klappen könnte - das war nicht schlimm sondern okay, denn im Leben kriegt man nunmal nichts geschenkt. Nein, letzteres müsst Ihr natürlich nicht auf Eure Kinder beziehen, denn mein Gott, es sind Kinder und die sollen natürlich spielen und Spaß haben, entdecken und eine schöne Kindheit haben können, aber trotz allem, sollten sie eben auch anständig werden und einfach wissen was sich gehört. Und ein "Nein" zu akzeptieren ist eben enorm wichtig. Es gibt Rechte und Pflichten und um das mal auf's Banalste herunter zu brechen: Wer kein "Nein" akzeptieren kann, endet im schlimmsten Falle im Knast wegen Vergewaltigung oder sonstiger Delikte. Ja, das ist jetzt n bisschen krass gesprochen, aber Ihr wisst was ich meine und dass ich im Grunde Recht habe. Manche Dinge gehören sind einfach nicht.
 
- Schokoade vor dem Essen
- Hauen anderer Kinder
- Füße auf dem Tisch (oder schmutzige Spielsachen)
- Finger in der Nase
- Messer, Schere, Gabel, Licht...


Und um nochmal auf den Vergleich Hund-Kind zu sprechen zu kommen. Ich kann viel erzählen... Mein Freund meinte mal er hätte bevor er Vater wurde auch immer gesagt er würde alles anders machen, wenn er mal Kinder hat. Wenn das süße Teil aber erstmal da ist und Dich anwinselt weil es Kuchen zum Mittag haben will, dann ist das nicht mehr so einfach. Tja, wenn man ein sehr inkonsequenter Mensch ist, mag das stimmen. Vielleicht bin ich unnormal straight in meiner Art und ich kann mir schon vorstellen das das schwer ist, unglaublich schwer, da hat er sicher Recht. Aber ich weiß doch wofür ich das mache. Als ich mir meinen Hund zugelegt habe, hab ich auch immer über andere Hundehalter gelächelt, die ihre Viecher absolut gar nicht im Griff hatten. Leinenpöbler und solche, die mit ihren Haltern Gassi gehen und nicht selbst Gassi geführt werden. ICH würde das alles anders machen, hab ich mir immer gesagt. Und wisst ihr was? Ich hab mich ganz einfach daran gehalten - weil ich wusste wofür ich das mache. Ich wusste was für einen Hund ich haben, wie er sein soll und ohne ihn zu irgendetwas zu zwingen, aber mir strenger und doch liebevoller Hand, hab ich ihn nicht großgezogen, sondern ihn wachsen lassen - im Rahmen gewisser von mir vorher aufgestellter und konsequent durchgesetzter Regeln. Ich wollte einen Hund, der zweifelsohne anerkennt, dass ICH der Boss bin und dass mein Wort Gesetz  ist. Wenn er das versteht und sich an meine Regeln hält, solang ich es verlange (z.B. die 10min an der Leine bis zur Hundewiese), würde er so viele Freiheiten haben wie er will. Ich hatte Regeln aufgestellt. 

- Der Hund isst nicht, wenn ich esse
- Er geht niemals vor mir durch die Tür
- Er bekommt nichts einfach so, sondern sollte immer wenigstens eine Kleinigkeit dafür getan haben

Diese Regeln habe ich in den ersten 2 Wochen unseres Zusammenseins zu 100% durchgezogen, damit es keinen Zweifel an ihnen gibt. Absolut keinen! Danach... könnte man meinen, hab ich es schleifen lassen, weil er es im Grund ja weiß, aber nein, danach musste ich diese Regeln nicht mehr verteidigen, weil der Hund wusste wie sie waren und er hat sie befolgt, weil es nunmal einfach so war. Es gibt Dinge, die macht man halt so. Sowohl für Kinder als auch für Hunde.
Ein weiteres Thema das sich um "Verbote" und Regeln rankt, ist die Sache mit "Bitte" und "Danke". Es ist ja schön, wenn Eltern darauf bedacht sind diese beiden Worte oft zu benutzen, aber Leute, ich hab das jetzt so oft an der falschen Stelle erlebt. Ihr fragt Euch wann man Bitte und Danke falsch benutzen kann? Tja, bei "bitte" geht das auf jeden Fall. Wenn man sagt "Anna, komm mal bitte her." dann ist das eine Aufforderung. Wenn Anna bisher gut erzogen wurde, kommt Anna auch angelaufen. Alles super. Dann gibt es die Eltern die nichts sagen, sondern fragen. "Anna kommst Du mal her?" Das kann man dann ein zweites Mal machen auch mit Bitte und dann klappt es hoffentlich, weil die Stimme schon etwas erhoben wurde. Und dann gibt's die Eltern, die das genauso handhaben, auch wenn es nicht um Lapalien wie "herkommen" geht, sondern um Verbote. Ich veranschauliche das jetzt mal wieder ganz krass: "Anna, fasst Du bitte nicht den Elektrozaun an?" Tja, da Anna aber immer nur gebeten wir sich an Regeln zu halten und im Grunde keine klaren Grezen kennt und sie NOCH DAZU nicht nur gebeten sondern auch gefragt wurde ob sie sich nicht bitte an die soeben aufgestellte "Regel" halten will, hat sie nicht nur ihren wie sonst auch vorhandenen Trotz dabei, sondern auch noch ganz offiziell die Wahl - war ja ne Frage!^^ Also entscheidet sich Anna mal wieder NICHT zu hören und fasst den Elektrozaun an. So liebe Eltern, Anna ist 4, hat eine am Weidezaun gewischt bekommen und hat jetzt endweder die Lektion ihres Lebens gelernt oder liegt schlichtweg mal tot auf dem Grünstreifen. Eure Entscheidung.
Klingt jetzt wieder total überspitzt, aber versteht Ihr was ich meine? Es gibt Regeln, an die hat man sich zu halten. Nein heißt nein. Und ich bitte weder mein Kind noch meinen Hund sich an Regeln zu halten, ich erwarte schlichtweg, dass sie befolgt werden. Denn sonst muss es mit der Konsequenz leben. Und das ist im besten Fall "Du bekommst keine Abfallwurst!" oder wie eben im Beispiel, du bist halt einfach mal tot. Nicht weil Du nicht gehört hast, sondern weil ich, als Elternteil es Dir nicht richtig beigebracht habe. Regeln dienen wie gesagt manchmal auch einfach dem Schutz des Kindes.  Ganz einfaches Beispiel, das jeder kennen sollte. Regel Nummer 8: An der Straße halten wir an und schauen nach links und rechts. Wenn mein Hund das nicht macht, also anhalten, dann wird er im schlimmsten Fall überfahren. Und ich muss dann nicht nur den Verlust meines Hundes durch meine eigene grenzenlose Blödheit verkraften, sondern auch noch für den Schaen am Auto aufkommen, weil ich auf meinen laufenden "Sachgegenstand" nicht aufgepasst habe. Mit dem Kind ist es ähnlich. Wenn es sich nicht an Regel Nummer 8 hält, wird es überfahren. Ihr müsst dann nicht nur den Verlust Eures Kindes durch Eure eigene grenzenlose Blödheit verkraften, nein Ihr habt auch noch das Leben eines anderen Menschen zerstört, der nämlich Euer Kind umgekachelt hat. Eines Menschen dessen Auto noch dazu kaputt ist, was er zu 100% selbst zahlen muss, weil ein Kind eben viel wichtiger ist als ein Hund und auch wenn Eure Pflicht auf das kleine Teil aufzupassen viel größer ist, als bei einem Vierbeiner, seid Ihr mit diesem Verlust ja schon sowas von genug gestraft, dass Ihr für Eure grenzenlose Blödheit und Unachtsamkeit nicht auch noch mit den Kosten für die Reparatur des "Mörders" belastet werden sollt. Hier wird mal wieder mit zweierler Maß gemessen... aber dass ist eine andere Geschichte auf die ich jetzt nicht eingehen werde...


Ich denke für heute habe ich genug darüber schwadroniert was mir nicht so alles bei den Eltern heutzutage aufgefallen ist und was ich nicht alles anders machen würde. Ich kann das sagen, denn erstens werde ich vermutlich eh keine Kinder bekommen (das will ich denen nicht antun, bei den ganzen verzogenen Blagen, die da draußen rumrennen) und zweitens weiß ich, dass ich meine Klappe soweit aufreißen kann, weil ich mich egal wie süß der hypothetische kleine Jakob sein wird, trotzdem an meine eigenen Regeln halten werde, denn ICH WEIß WOFÜR ICH DAS MACHE. Nicht nur um meine eigenen Nerven zu schonen oder um dem Kind Werte zu vermitteln, von denen ich der Überzeugug bin, dass es die richtigen sind, sondern auch (im Rückblick auf meinen Hund und dem was ich von ihm als Erwachsenen erwartet habe) aus fogendem Grundsatz:

 "Es ist leicht ein Kind zu 'erziehen'.
Schwer ist es nur, das Ergebnis zu lieben."

Wenn Ihr nichts aus meinem endlos langen Post heute mitgenommen habt, dann nehmt nur diesen letzten Grundsatz mit und vielleicht denkt Ihr da mal drüber nach - und sagt lieber einmal öfter "Nein", denn wenn Ihr erst überlegen müsst, ob Euer Kind etwas darf oder nicht, dann spricht das an sich doch schon dafür, dass Ihr es nicht für völlig unprobematisch haltet oder? Und das rechtfertigt das "nein" schon. Und eigentlich wisst Ihr das selbst auch.

Auf bald!
Ich wünsch Euch was.

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