Sonntag, 3. November 2019

Mein Leben soll MIR gehören

Heute will ich mich einem Thema widmen, mit dem ich mich schon seit geraumer Zeit auseinander setze. Kinder. Ich hab vor 1-2 Wochen schon mal versucht darüber zu schreiben, aber dabei hab ich in eine Richtung gedacht in die es gar nicht gehen sollte und mich dann so in Rage geschrieben, dass ich völlig am eigentlich gewolten Thema, nämlich dem Kriegen von Kindern (und nicht deren Erziehung) vorbei geschlittert bin. Heute also zum Kinder kriegen.

Alle lieben Kinder, alle finden Kinder süß und alle wollen Kinder. Alle bis auf mich. Ich liebe Kinder nicht, ich finde sie nicht süß und ich will auch einfach absolut keine haben. Diesen Gedanken als Frau auszusprechen, vor allem gegenüber der eigenen Familie / gegenüber den eigenen Eltern ist anscheinend auch heute (im 21. Jahrhundert!) noch total verpöhnt. Wie kann sie das - als Frau - nur sagen? Das fragen sich wahrscheinlich viele von Euch jetzt. Fakt ist: Ich kann! Wie? Ich hab ganz einfach meine Gründe dafür. Und die sind zahlreich. Ich nenne Euch einige:
Zunächst mal, ist es jawohl meine Entscheidung ob ich mein Leben für den Rest seiner Zeit teilen will, oder nicht? Dann bin ich Sportler und noch immer nicht am Ziel meiner Traumfigur angelangt. Ich hab meine Gene mittels Test analysieren lassen und auch wenn das keine Überraschung ist, meine Familie neigt zu Fettleibigkeit. Tja, das glaubt man sicherlich nicht wenn man mich sieht, weil ich einfach mal ne super Figur habe, aber dafür reiß ich mir auch seit Jahren (und vor allem täglich!) den Arsch auf. Ist es nicht meine Entscheidung ob ich diesen Stress meinem Körper antun möchte? Ich will weder meine Spaßzone da unten schrotten, indem ich einen Melonenkopf-Sprößling aus meiner Punany presse, noch will ich dem Rest meines Körper 20 zusätzliche Kilos zumuten. Klar, kann man die danach wieder loswerden, aber wie gesagt: Ich bin nach 3 Jahren Training noch immer nicht zu 100% da wo ich körperlich sein will, wie schwer wird es also sein, erstmal wieder dahin zu kommen wo ich jetzt bin? Wieso es mir unnötig schwer machen mich in meiner Haut wohl zu fühlen? Zumal: Wann soll ich die 2h Sport am Tag aufbringen, wenn ich den kleinen Schädling bemuttern muss? Eben!
Mal abgesehen davon, dass es meine Entscheidung ist, die ich für den Rest meines Leben und für meinen Körper treffe, ist es doch heutzutage voll normal, wenn man als Frau Karriere machen will oder nicht? Ich dachte, das wäre es und ebenso gesellschaftlich anerkannt. Aber kannste knicken. Wenn Du ne Muschi hast, musste auch n Blag auf diese eh schon total überbevölkerte Welt bringen. Am besten gleich 2, weil Einzelnkinder irgendwie alle scheiße sind und noch dazu musste dann auf ewig mit deren Erzeuger zusammenbleiben, weil Kinder deren Eltern sich getrennt haben auch irgendwie alle n Schaden haben. Man bindet sich also nicht nur auf ewig an ein oder zwei Leben, die aus den eigenen Lenden stammen und für die man auf sooooooooooo (stellt Euch unendlich viele O's vor!) vieles verzichten muss ein, nein, man bindet sich zum Wohle der Lendenfrüchtchen auch noch an die Eier aus denen sie geschwommen kamen. Will ich das? Ja, vielleicht will ich den Kerl dazu, weil die Suche nach ihm lange genug gedauert hat, aber nur weil man mit dem scheinbar perfekten Kerl glücklich ist, muss man mit dem doch nicht auch Babies machen! Hallo!? Wo kommen wir denn da hin? Das wäre so, als würde man alle Paare die sich lieben zwingen zu heiraten. (Das würd ich schon gern, aber das ist ein anderes Thema) Schwule dürfen das bis heute nicht überall auf der Welt und die sind oftmals sicher besser füreinander geeignet als Mann und Frau. Wo ist der Unterschied?  Kinderkriegen ist quasi ne Pflicht als Paar, aber heiraten darfste nur unter irgendwelchen total bescheuerten Voraussetzungen. Genaaauuuu... Ich will vielleicht noch Karriere machen?! Mehr Kohle verdienen als mein Macker und mir fett was auf die hohe Kante legen? Ich mein: Wozu hab ich den verdammten Master gemacht und parallel den zweiten Studiengang belegt? Wozu hab ich 5 Jahre studiert, wenn ich dann Mutti sein will? Klar, wenn ich ein Kind bekomme, weil ich nicht verhütet habe und es nicht über's Herz gebracht habe es "wegmachen" zu lassen (Oh my Gosh, wie kann sie so reden, was?!) würde ich es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch lieben wenn es da ist und es nicht mehr hergeben wollen - aber das will ich gar nicht erst! Ich will nicht für die nächsten 18 Jahre für ein anderes Leben als mein eigenes verantwortlich sein. Ich will dass mein Leben mir gehört! Außerdem: Ich hab einen Hund. Wenn ich einen Überschuss an zu gebener Liebe habe, soll der dem Hund zugute kommen. Den hab ich mir ausgesucht und mich bewusst für ihn entscheiden. Der Hund war kein Unfall für den ich jetzt gerade stehen muss. Ich teile mein Leben einige schöne Jahre mit einem Tier, dass mich niemals nerven, wütend machen oder enttäuschen wird. Mit einem Lebewesen, das so ehrlich ist, wie kein Mensch auf dieser Welt es sein könnte - auch kein Kind! Spätestens in der Pubertät lügen auch diese ach so unschuldigen Dinger Dir die Hucke voll. Und jaaaa, jetzt labert nicht dass man das nicht vergleichen kann - Kinder und Hunde. Ich hab es doch gerade gemach oder nicht?! Weil ich es kann! Und weil das für mich verdammt nochmal dasselbe ist. Die 3 großen Verantwortungen die man mit einem Balg hat sind es zu füttern, es zu erziehen (und zwar vernünftig!) und es sauber zu machen bzw. seinen Scheiß zu beseitigen. Genau das muss man auch mit einem Welpen, nur das der nach einigen Monaten vorzeigbar in den besten Fällen schon "fertig" ist. Damit kann ich mich nach dem Ableben meines Hunde (was hoffentlich erst in 10 Jahren sein wird) anfreunden. Ich opfere einige Monate, vielleicht EIN JAHR an Erfahrung, Gehirnschmalz, Liebe, Geduld, Einfühlungsvermögen und gesunden Menschenverstand um dann einen treuen und verlässlichen Begleiter zu haben. Keine 18 Jahre die mich den Betrag kosten, für den ich mir ohne Kinder vermutlich ein Eigentheim leisten könnte.
Wieso will ich noch keine Kinder? Weil ich, wenn ich eine Weile Karriere gemacht hab vielleicht mal ein geiles Auto fahren will. Vielleicht will ich einen Sportwagen fahren (Toyota GT86 würde schon reichen) und keinen hässlichen Pampers-Bomber. Vielleicht will ich aber auch einfach nur einen Caddy nach meinen Vorstellungen. Ja, da passen auch viele Sitze rein auf die man Quälgeister setzen könnte, aber die will ich nicht! Und wenn es kein Sportwagen wird, dann wird es ein Hunde-Mobil. Matratze und Metall-Hunde-Box (Safty First) hinten rein und dann kann ich unabhängig und frei von Verpflichtungen einfach mal wegfahren. Ein Wochenende Ostsee, mit Hund - dem Partner den ich ohne es je zu Bereuen gewählt habe. Einfach raus, nur tun wozu ich Lust habe, nur für mich allein sein und genießen dass nicht ständig jemand weint, bockt, schreit bespaßt oder bekocht werden will. Weg, ohne Verwandte anbetteln zu müssen, die Kiddies zu hüten.
Außerdem hab ich zwar ne super Erziehung genossen und würde sicher unglaubliches vieles um so vieles "richtiger" machen als viele junge Eltern heutzutage und hab noch dazu einen vertretbaren Charakter (ich staple tief, weil ich nicht so auf die Kacke hauen will), ABER ich hab auch etliche körperliche Gebrechen, die einfach mal verrebbar sind. Ich will meinen Kindern keine schiefen Zähne aus superweichem Zahnschmelz vererben und keine unheilbare Wirbelsäulenverkrümmung die man mit Sport zwar verlangsamen aber nicht endgültig aufhalten kann - nicht mal meinen imaginären. Zumal: Was wenn sie meinen starken Willen und meine Disziplin eben nicht erben und ihre kleinen zu Adipotitas neigenden Ärsche nicht mindestens 3x wöchentlich zum Sport schleppen? Dann werden alle schlechten Dinge zusammenkommen und die leiden jeden Tag unter Rückenschmerzen und werden total unleidlich. Ich könnte eeewig so weiter machen und unzähliche Gründe ANTI Kinder aufzählen, aber ich hab jetzt schon wieder mega viel gelabert.

Fakt ist: Als ich Zuhause mit der Sprache rausgerückt bin, dass ich es mir nicht vorstellen kann Kinder zu kriegen, hieß es, dass das sicher nur eine Phase sei weil ich von der Liebe enttäuscht bin und kein Vertrauen in die Männerwelt mehr hätte. Ja, das dachte ich anfangs auch. Noch mit Anfang 20 war ich der Meinung, dass ich noch vor meinem 30. Lebensjahr 2 Kinder hätte. Klar... Da hatte ich einen Freund, von dem ich dachte, dass ich mit ihm alt werden würde... Aber jetzt, auf dem Boden der Tatsachen und dem ständigen Auseinandersetzen mit diesem mittlerweile total leidigen Thema ist mir aufgefallen: Das war eigentlich nie meine eigene Meinung. Das waren Familie und Gesellschaft, die das heute einfach erwarten. Du bist jung, dynamisch und fruchtbar? Dann gebär' doch mal! Habt ihr den Arsch offen oder was?! Ich bin jung und dynamisch, ich will was erleben, ich will Sport treiben, ich will gut aussehen und mich unglaubich scharf fühlen, weil ich so hart dafür gearbeitet habe! Das sind Dinge die ich will! Keine Kinder, die meine Figur nachhaltig versauen und mein Leben für den Rest meiner Zeit auf Erden nicht nur beeinflussen, sondern einfach mal fucking fremdbestimmen werden. Und fruchtbar... Tja, vielleicht bin ich gar nicht fruchtbar! (Das ist aber auch ein anderes Thema, auf das ich im Dezember zurückkommen werde.)

Nun gut... Es gibt sicher etliche Frauen, die dazu geboren sind Mütter zu sein und sich nichts sehnlicher wünschen als mindestens ein Kind und das gönn' ich denen auch. (Es gibt sicher genau so viele die ein "Unfall-Kind" haben oder solche, die unbedingt eins wollen aber in der Erziehung total vercken, worunter dann ALLE anderen leiden müssen, die es wirklich besser wissen) Sollen die ein Kind kriegen und gern auch noch ein zweites für mich mit - aber ich... Ich fühle mich zu Anderem berufen. Ich fühle mich für mich und in meinen Augen zu Höherem Berufen als einem hilflosen, kleinen Fleischsack die Brust zu geben, ihm beizubringen dass man Menschen freundlich die rechte Hand zur Begrüßung gibt, beim Essen nicht mit den versifften Spielsachen rumfuchtelt und dass Betten und Sofas keine Trampoline sind. Ich will mehr aus meinem Leben machen als winzigen Menschen vorzuleben wie es geht. Ich will mich selbst verwirklichen und das genauso wie ich es mir vorstelle und ja, vielleicht ist das egoistisch - aber es ist meine Entscheidung und die ist nicht leichtfertig gefällt, sondern gut durchdacht. Denn wenn wir ganz ehrlich sind: Niemand will das Kind von jemandem sein, der es im Grunde gar nicht wollte.


Das war's für heute von mir.
Mir fällt zwar noch ganz viel zu diesem Kinder-Thema ein, aber daraus werden demnächst wohl weitere Posts entstehen. Zum Beispiel:
- Die Erziehung von Kindern heute (oder: Wieso ich alles besser weiß)
- Warum Hunde die besseren Kinder sind
- Enometriose: Warum man sich wünscht krank zu sein

Seid nicht zu streng mit mir, wenn es etwas länger dauert mit dem Schreiben, aber bei Vollzeit-Job, Sport und Hund bleibt abends oft einfach keine Zeit mehr. Dem scheinbar perfekten Mann will ich schließlich auch noch etwas meiner wertvollen und abgezählten Stunden vom Tag schenken.

Bis dann ;)

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