Samstag, 19. Mai 2018

Resumé zum Resumé

"Der Narben lacht, wer Wunden nie gefühlt"
[Shakespeare]
 

Nach 2 Jahren Funkstille um mich und meinen Schreibkram hier, brennt mir nun endlich wieder etwas auf der Seele was so schmerzhaft ist, dass ich hoffe das unangenehme Gefühl durch das Niederschreiben auch nur ein winziges bisschen lindern zu können. Schon wenn ich das denke, sage, aufschreibe befürchte ich, dass es nichts bringen wird. Aber Versuch macht klug.

Ich hab meinen Resumé-Post gelesen. Ich bezog mich darin auf einen beschreits geschrieben Post und Sätze an denen ich mich schon damals, vor 2 Jahren, aufgehangen habe. Heute möchte ich dies zum 3. Mal tun - das erste Mal.^^ Es geht um die Tatsache, dass JEDER diese eine Beziehung im Hinterkopf hat, die niemand toppen kann - bis auf mich. Als ich das gesagt hab war ich bereits 2 Jahre mit meinem Lui zusammen. Und ich hab mit großer Sicherheit argumentiert, weil ich mir nach 2 Wochen schon sicher war: Das ist mein Mr. Right! Ich hab schon über viele Dinge bezüglich der Zukunft mit ihm nachgedacht. Klar, es war auch in den ersten 2 Jahren nicht immer alles super schön und harmonisch, aber bleiben wir mal realistisch. Streit gehört dazu - nur aus verschiedenen Gründen sollte man ihn haben, nicht immer wegen der selben Scheiße (aber das ist eine andere Sache^^). Ich war mir nach 2 Jahren sicher: Den würde ich mal heiraten. Sogar meine beste Freundin hat mir vor einer Weile im Gespräch erzählt, dass sie 2016 schon regelrecht auf einen Anruf von mir gewartet hat, in dem ich ihr erzähle, dass er mich endlich gefragt hat ob ich seine Frau werden will. Nichts hatte ich ihr lieber erzählt. Diese 2 Jahre waren trotz kleiner Streiterein und Eifersuchts-Diskussionen die schönsten, die ich je mit einem Mann an meiner Seite verbringen durfte. Wir haben so viel unternommen, so viel erlebt, soviel gesehen, so viel zusammen gemacht... Wir waren einfach WIR. Wir beide ZUSAMMEN. Starkt und schön wie Jennifer Weist es in Jenga sagt. Und dann? Dann hat mein Lui angefangen sich zu verändern. Die Gründe sind hierbei eigentlich völlig egal. Ich dachte immer ich wäre die Frau an seiner Seite, die Konstante, die Stütze, die Vertrauensperson. Ich wollte alles dafür tun, dass es ihm gut geht, dass er glücklich sein kann, am besten natürlich mit mir. Aber nach weiteren 2 Jahren schienen wir am unausweichlichen Ende angekommen zu sein. Trennung.
Nach allem was ich damit bereits durchlebt habe, war mir klar, so schlimm wie bei Elvis wird es nie wieder werden (allein schon weil ich es nicht zusallen würde - mir zu Liebe), aber schlimm genug war es dennoch. Die erste Woche war so schlimm wie es nur sein konnte. Hätte er mich sehen können... ich war nur noch ein Schatten. Lächelnd auf der Arbeit Menschen begrüßen, mit Augen, die das Lächeln nie erreicht hat. Spazieren gehen, stundenlang, nicht weil es schön draußen ist, sondern weil man in einer Art Trauer-Trance einfach nicht mitgekriegt hat wie weit man bereits gegangen ist bis man feststellt, dass man eigentlich viel zu geschafft ist für den Rückweg. Schlafen, wie ein Zombie... recht gut eigentlich, aber am Tag dennoch völlig K.O. sein. Müde vom Leiden. Der Kopf rutierte ein, zwei Wochen sodass ich selbst beim Nichtstun mehr Kalorien verbrannte als es hätten sein dürfen. Woche 1 hieß 3kg weniger. Anschließend folgten weitere 2. Schmerz verlangt es gespürt zu werden und (wie oft hab ich das gesagt?!) er ist individuell. Klar, die erste Woche dachte ich, ich würde sterben. Und ich wollte es so. Nicht sterben, aber mich so fühlen. Weil Schmerz gefühlt werden muss! Ich saß am See tageweise stundenlang und hab einfach gelitten. Geschrien und geschwiegen. Und geweint. Viel gweint. Dieses Gefühl gemischt aus Trauer, Leere, Sehnsucht und der Angst vor... ja, wovor eigentlich? Das konnte und kann ich bis heute nicht erklären. Aber ich wollte leiden.
Das war alles was ich hatte an Gefühlen. Leid.

"Alles was ich hatte war Zeit. Zu viel davon. und zu viel Selbstmitleid."

Aber nach 2 Wochen hörte das tägliche Weinen schon auf. Und jetzt, nach fast einem Monat (ja, es ist noch nicht so lange her) stelle ich fest: Aufgrund dieser ersten 2 Jahre, die ich mir so sicher über den Rest meines Lebens war, hab nun auch ich diese eine Beziehung die niemand toppen kann. Ja, ich weiß, von den 4 Jahren, waren nur die ersten 2 nahezu perfekt. Aber man sagt doch immer Frauen erinnern sich besser an die schlechten Dinge als an die guten (das ist bei Männern so, daher brauchen sie keine Bildchen in Rahmen auf dem Kaminsims oder sowas), daher werde ich etwas dagegen tun. Meine Erinnerung hört nach den ersten 2  für mich quasi perfekten Jahren mit meinem Traummann und Superhelden einfach auf. Wieso auch nicht? Wieso mich an den Zeitpunkt erinnern, der alles verändert hat? An den Augenblick in dem mir mein geliebter Freund aus der Hand glitt und nicht mehr zu retten war - nicht für mich. Wieso sollte ich mich an eine genausolange harte Prüfung erinnern, wenn ich doch auch einfach nach der schönen eben so langen Reise zu Zweit aufhören kann? Eben.
Nun hab auch ich diese eine Beziehung. Und wenn mein Lieblingsmann es nicht schaffen sollte, sich selbst und sein Glück, so wie ich ihn kennengelernt habe (mit einem strahlenden Lächeln und Glänzen in den Augen) wieder zufinden, dann wird er wohl zu einem Mr. Wrong, wie all seine Vorgänger. Wie alle anderen, bei denen ich wusste, es würde eine Zeit lang gut gehen und schön werden, aber ich würde sie niemals heiraten, keine Familie mit ihnen gründen, nicht gemeinsam alt werden.
Ich wünsche es mir natürlich für mich selbst, dass er der wird der er war als wir uns zum ersten Mal trafen (wen will ich verarschen?!), weil es dann von vorne beginnen kann und ich die Chance hab einiges anders zu machen. Aber ich wünsche es mir auch (ganz besonders) für meinen Lui. Ich wünsche mir, dass er wieder mit Freude dabei sein kann. Bei allem. Vor allem beim Leben. Dass er wieder der liebevolle Traumprinz sein kann, in den frau sich einfach verlieben muss. Und wenn es nach 1 Jahr oder 5 - wie lange es auch dauert bis er wieder er selbst wird (und das wird er hoffentlich eines Tages!) - soweit ist, dann hoffe ich dass jemand da ist, der all die kleinen Gesten und zufällig wirkenden Berührungen, die natürlich volle Absicht und vor allem voller Liebe sind, zu schätzen weiß und sie genau so sehr braucht und liebt wie ich es getan habe. Im besten Fall, sollte ich das sein, denn bis dahin werde ich keine Lose mehr kaufen.
Wieso auch? Wenn man einmal den Hauptgewinn gezogen hat, wie hoch ist dann die Wahrscheinlichkeit, nochmal einen zu bekommen?
Eben. 


Ach und... Das Ende kam nicht überraschend. Überraschend war letztlich nur irgendwie dass mein Lui es eingeleitet hat. Niemand hätte das in den ersten 2 Jahren erwartet, eher andersherum. Aber nun ist es letztlich doch genau so gekommen. Nach 4 Jahren wollte ich ihn niemals loslassen. Niemals hätte ich loslassen können.  Vielleicht ganz gut, dass er es konnte. Wieso gerade jetzt? Nach 4 Jahren? Wieso nicht schon damals, nach 2 Jahren? Vielleicht oder besser ganz bestimmt hat es einen Sinn. Welchen werde ich früher oder später schon noch herausfinden.

"Noch einen Blick zurück zu Dir, dann lass ich Dich hinter mir" [Lotte] - vorerst.


Denn: Ich weiß was ich Dir alles zu verdanken hab. Das weiß ich wirklich. Und niemals werde ich vergessen was Du für mich getan hat. Vielleicht mein ich damit auch ein bisschen das Loslassen, denn wer weiß wofür es gut war/ist/sein soll.
Eines ist gewiss: Du wirst immer, auch wenn Du es jetzt in diesem Moment eigentlich nicht (mehr) bist, mein Mr. Right sein. Mein Traummann und Superheld, die Beziehung in meinem Hinterkopf, die niemand toppen kann. Und irgendwann, wenn es definitiv kein Zurück mehr gibt, auch in einigen Jahren nicht, dann wird sich jemand anders finden, der mich auf Händen trägt und sich nach all meinen Geschichten über Leid und Tränen damit zufriedenden geben nur meine zwiete Nummer 1 zu sein.

Denn mein Herz bleibt für immer das Deine.
Weil es mit dir um ein Haar, die schönste zeit der Welt war.


















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